Die Tantaliden als„Verbrecherfamilie“.
Erst eine Reihe Böser oder Guter Bringt endlich das Entsetzen, bringt die Freude Der Welt hervor.“
Das ist ganz im Sinne moderner Naturforscher gesprochen: Die vortheilhaften wie die nachtheiligen Eigenschaften werden durch Vererbung gesteigert. Auf der ungünstigen Seite lehrt Goethe wie Morel la deg6nErescence progressive. Vom Geschlechte des Tantalus wird gesagt:
„Zwar die gewalt’ge Brust und der Titanen Kraftvolles Mark war seiner Söhn’ und Enkel Gewisses Erbtheil; doch es schmiedete
Der Gott um ihre Stirn ein ehern Band. Rath, Mässigung und Weisheit und Geduld Verbarg er ihrem scheuen düstern Blick;
Zur Wuth ward ihnen jegliche Begier,
Und grenzenlos drang ihre Wuth umher.“
Es handelt sich also um eine„Verbrecher-Familie“. Der gewaltthätige Charakter, der Mangel an Gerechtigkeit und Liebe vererbt sich von Geschlecht zu GeSchlecht. Auch Agamemnon ist ein rauher und gewaltthätiger Mann. Zu der modernen Auffassung passen aber die alten Thatsachen nicht. Im antiken Sinne wird Klytämnestra, sobald sie in die Familie eintritt, Miterbin des Fluches, es ist daher begreiflich, dass sie wie ihre Verwandten Ehebruch und Mord auf sich lädt. Im modernen Sinne aber ist dies nicht begreiflich. Noch weniger wird die Erscheinung der Iphigenie verständlich. Goethe fühlte dies, denn er lässt den Thoas sagen:„Sage nun durch welch ein Wunder von
Möbius, Werke IL