Teil eines Werkes 
Bd. 2 (1903) Goethe ; Theil 1
Entstehung
Seite
163
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Die Kinderkrankheiten,

1. Der Lebenslauf.

Goethe kam asphyktisch zur Weltdurch Unge­schicklichkeit der Hebamme. Er scheint sich dann gut entwickelt zu haben. Später erkrankten die Goethi­schen Kinder an den Pocken, und Wolfgang wurde nach seiner Schilderung stark ergriffen. Er kam zwar ohne stärkere Narben durch, abereine sehr lebhafte Tante[Melber], die früher Abgötterei mit mir getrieben hatte, konnte mich, selbst noch in späteren Jahren, selten ansehen, ohne auszurufen: Pfui Teufel! Vetter, wie garstig ist er geworden. Bekanntlich haben sich flache Pockennarben bei Goethe erhalten, sodass sie sogar an der Maske wahrzunehmen sind.Weder von Masern noch Windblattern, und wie die Quäl­geister der Jugend heissen mögen, blieb ich verschont. Weiterhin erfahren wir von Krankheiten nur, dass den Knaben die Aufregung über die Gretchen-Katastrophe krank machte. Noch wird erwähnt, dass Wolfgang im Sommer 1765 sich längere Zeit in Wiesbaden aufhielt, was wohl so zu deuten ist, dass der Arzt ihm das Baden dort verordnet hatte.