Schopenhauers Jugend. 1803—13.| A N N A
wo Alles, Alles mit dem Reize der Neuheit überfirnisst ist.„Hieraus entspringt es, dass unsere Kinderjahre eine fortwährende Poesie sind.“ Die Kinder seien nur scheinbar dem Einzelnen zugewandt, vielmehr seien sie mitten unter dem kindischen Treiben unbewusst bemüht, an den einzelnen Scenen und Vorgängen das Wesen des Lebens selbst, die Grundtypen seiner Gestalten und Darstellungen, aufzufassen. Die Erfahrungen der Kindheit werden so die Kategorieen, in die man alles spätere einordne.„So bildet sich demnach schon in den Kinderjahren die feste Grundlage unserer Weltansicht, mithin auch das Flache oder Tiefe derselben.“ Man sehe aber als Kind die Welt nur von aussen und halte sie für ebenso gut und glücklich wie schön. Auch harmonire man mit den anderen Kindern vortrefflich, wie im Anfange des Frühlings alles Laub gleich zu sein scheine.
Auf der grossen Reise wurde Arthur zum Jünglinge, und der Philosoph erwachte in ihm. Die Familie reiste über Holland nach England, und Arthur wurde für einige Monate in die Pension des Rev. Lancaster in Wimbledon bei London gebracht. Diese Zeit scheint für ihn sehr wichtig gewesen zu sein, denn wahrscheinlich ist in ihr sein Hass gegen das Kirchliche und gegen das alte Testament entstanden. Die Anstalt scheint nach englischer Art sehr auf Frömmigkeit eingerichtet gewesen zu sein; Johanna entwirft in ihren Reisebriefen ein Bild von ihr, dem offenbar die Schilderung Arthurs zu Grunde liegt. Die„infame Bigotterie“ und der unleidliche Zwang bewogen den