Teil eines Werkes 
Bd. 4 (1904) Schopenhauer
Entstehung
Seite
98
Einzelbild herunterladen

Schopenhauers Person.

hatte Schopenhauer untersagt. Am 26. September wurde er begraben.

Die Betrachtung des Lebens bestätigt also die aus den Werken gewonnene Ansicht über den Philo­sophen. Wir finden ziemlich schwere erbliche Be­lastung vom Vater her, geringere von der Mutter her. Wir finden neben früh hervortretenden grossen Geistes­fähigkeiten schon sehr früh nervöse Störungen, und das Pathologische spielt im ganzen Leben eine grosse Rolle. Es ist nicht möglich, für die ungemein vielen Formen, in denen sich die Entartung kundgiebt, be­sondere Namen zu finden, denn das Bild ist fast in jedem Falle verschieden. Von der gewöhnlichen Ner­venschwäche bis zu den wohlcharakterisirten Formen geistiger Störung erstreckt sich ein weites Gebiet, in dem die mannigfaltigsten Combinationen erwachsen. Man muss sich darauf beschränken, jedesmal die am meisten augeprägten Züge des Charakters(oder pri­mären Zustandes) und die im engeren Sinne krank­haften Zufälle(die Syndrome) zu bezeichnen. Bei Schopenhauer ist besonders auf seine Heftigkeit und seine Schwarzseherei dort, auf seine Angstzustände und auf die annähernd periodisch wiederkehrenden grossen Depressionen hier hinzuweisen.

Gwinner liess durch den Bildhauer Zwerger den Kopf der Leiche abformen. Er sagt, dass der Gips­abdruck leider nicht den ganzen Kopf umfasst, Son­dern vorn unter der Nase, hinten unter dem Mittel­