Teil eines Werkes 
Bd. 4 (1904) Schopenhauer
Entstehung
Seite
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Der Lebensabend. 184760. [FF EEEEEE SEELE Anfalle mit dem Gefühle des Erstickens. Nichtsdesto­weniger blieb Schopenhauer bei seiner Lebensweise, ja, er gab nicht einmal die Flussbäder auf. Aber am Morgen des 9. September, nachdem sich einige Tage zuvor der Erstickungsanfall wiederholt hatte, liess er den Dr. Gwinner rufen, und dieser fand ihn von einer Lungenentzündung ergriffen[wahrscheinlich Lungen­Infarct]. Nach der Krisis erholte er sich rasch, blieb zwar schwach, fasste aber wieder Hoffnung. Am 18. September trat ein neuer Anfall ein. Als Gwinner abends zu Schopenhauer kam, fand er ihn lesend; er sprach lebhaft und mit seiner gewöhnlichen Stimme, klagte aber über Herzklopfen. Nach einem längeren Gespräche über verschiedene Themata, in dem Schopen­hauer auch von der Möglichkeit seines baldigen Todes gesprochen und bemerkt hatte, es möge gehen, wie es wolle, er habe zum wenigsten ein reines intellectuelles Gewissen, verliess ihn Gwinner ohne böse Ahnung. Am 20. September kam es nach dem Aufstehen zu einem heftigen Brustkrampfe, so dass er auf den Boden fiel und sich die Stirne verletzte. Am 21. war er wie gewöhnlich aufgestanden, hatte sich kalt ge­waschen und alsdann zum Frühstücke gesetzt, als er plötzlich starb.

Dr. Clemens in Frankfurt hat mir seinerzeit ge­sagt, er sei von der Wirthschafterin geholt worden und habe den Philosophen todt in der Sophaecke sitzend gefunden. Die Krankheit und ihr Ende sind leicht verständlich: das Herz erlahmte und stand am Morgen des 21. September plötzlich still. Die Section

Möbius, Werke IV.