Schopenhauers Person.
nicht undankbare Aufgabe, forderte aber eine besondere Schrift. Das überzeugendste Beispiel ist Schopenhauers Auffassung der Individualität. Sie ist nach der idealistischen Dogmatik durch und durch blosse Erscheinung. Diese krasse Lehre konnte Schopenhauers gesunder Sinn nicht ertragen, er spricht daher später von„den Wurzeln der Individualität“. In den Parerga sagt er nicht nur, dass die Individualität im Dinge an sich wurzelt, sondern auch:„wie tief nun aber hier ihre Wurzeln gehn, gehört zu den Fragen, deren Beantwortung ich nicht unternehme.“ In den hinterlassenen Aufzeichnungen kommt er auf dieses Problem zurück und nennt es das schwerste aller Probleme. „Vielleicht wird nach mir Einer diesen Abgrund beleuchten und erhellen.“
Während Schopenhauer noch muthig in die Zukunft blickte und meinte, er könne wohl noch 20 Jahre leben, hatte schon der Tod an die Thüre geklopft. Im März des Jahres 1857 traf die erste„Warnung“ ein: er wurde bei Tische von einer Ohnmacht ergriffen und fiel zu Boden. Jedoch die nächsten Jahre verliefen sehr gut. Am 1. März 1860 konnte er an A. von Doss schreiben:„ohne meine Promenaden wäre ich nicht mit 72 Jahren so vollkommen gesund und rüstig wie ich bin.“ Im April aber schon trat ein Anfall von Athemnoth und Herzklopfen ein. Am 26. Juni schrieb er an den Arzt:„Seit zwei Monaten an Athmungsbeschwerden mit starkem Herzklopfen im Gehen leidend, bitte ich Sie, gütigst bei mir vorsprechen zu wollen.“ Im August kam es zu einem schweren