Teil eines Werkes 
Bd. 3, Teil 1 (1921) Die Kunstdenkmäler des Kreises Prenzlau / unter der Schriftl. des Erich Blunck bearb. von Paul Eichholz ...
Entstehung
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XII
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XII Geographiſch⸗Geologiſche überſicht.

geſtaltet, als Ucker⸗ und Randowtal heute die Waſſer der Landſchaft ſammeln Abb. IN) Beim weiteren Vorſchreiten quoll das Eis aber auch über die Höhen von Arendſee Gerswalde hinuͤber und ergoß ſich gegen SW e in die Havelniederung. Daher ſehen wir die Gegend bei Templin und Friedrich swalde hauptſaͤch lich von ſuͤdweſtwaͤrts gerichteten Furchen durchzogen, der dortigen Eisſtroͤͤmung entſprechend(Abb. IIh.

Auf dieſe Anſchauung laßt ſich wohl am beſten der Verſuch einer Erklaͤrung für die Verteilung der Bodenarten in der Uckermark gründen(Abb. 1-V). Zwiſchen Fuͤrſtenwalde und Gerswalde findet ſich ein Streifen außerordentlich geſchiebereichen Bodens, innerhalb deſſen eine wallartig aufragendeBlockpackung eine beſonders auſ­fallende Linie bildet. Ein ähnlicher Streifen iſt auch von Feldberg Mecklenbg.) über Alt⸗Temmen, Chorin nach Liepe und Oderberg hin zu verfolgen. Nordoͤſtlich dieſer Geſchiebeſtreifen iſt der Boden ſtark lehmig, ſuͤdweſtlich von ihnen vorwiegend ſandig. In jener Blockzone ſehe ich den alten Rand des uckermaͤrkiſchen Gletſchers, bevor er nach SW ins Havelgebiet drang. Die beſondere Güte des Bodens nördlich davon moͤchte ich aber folgendermaßen deuten:

Als das heranruͤckende Eis der letzten Vereiſung den Nordrand der Uckermark er­reicht hatte, ſperrte es die Ucker⸗ und Randowlandſchaft gegen Norden ab und verhinderte dadurch jeden Abfluß aus ihr(Abb. I). So entſtand ſüdlich des Eiſes ein Stauſee, in dem ſich Baͤndertone ablagerten. Wir finden ſie noch vielfach in der Uckermark an der Ober­flaͤche oder dicht darunter; und ſie haben z. B. bei Luisfelde den Rohſtoff für die Stras­burger Ofen fabrikation geliefert. Nun muͤſſen wir damit rechnen, daß das letzte Eis nicht mehr viel Schutt aus Skandinavien mitbrachte, da die früheren Vereiſungen dort das meiſte ſchon fortgeraͤumt hatten. Der letzte Gletſcher hat in ſeine Grundmoraͤne daher vorwiegend Stoffe aus der naͤheren Nachbarſchaft innerhalb Norddeutſchlands aufgenommen. So arbeitete der uckermaͤrkiſche Gletſcher vorwiegend jene Baͤndertone beim weiteren Vorruͤcken in ſeine Grundmoraͤne hinein und machte dieſe beſonders reich an tonigem Material. Das find die fetten Böden des Prenzlauer und teilweiſe des Angermuͤnder Kreiſes. Sie fehlten jenſeits der Waſſerſcheide im Templiner Kreiſe.

Die herrſchende Meinung in der Geologie, aufbauend auf Berendt, Wahnſchaffe u. a., pflegt dieſen auffallenden Gegenſatz der Bodenarten anders zu erklaͤren. Sie nimmt an, daß er erſt beim Abtauen des letzten Eiſes entſtanden ſei, indem in der Blockzone der Eisrand längere Zeit ſtill lag, feine groͤberen Teile, die beim Tauen ausſchmolzen, hier in Form der Blockpackung niederlegte, die feineren aber als Sande im ſuͤdweſtlichen Vorlande durch die Schmelzwaͤſſer ausgebreitet wurden. Dieſe Auffaſſung findet ſich eingehend dargeſtellt bei Wahnſchaffe(Urſachen der Oberflaͤchengeſtaltung der norddeut­ſchen Flachlande 1909, S. 165 ff), auch in Heft 1 der Arbeiten des Uckermaͤrkiſchen Muſeums und Geſchichtsvereins(Schmeißer, Die Eiszeit und die Uckermark, Prenzlau 1898). Ich habe hier an eine aͤltere Bemerkung Berendts angeknuͤpft, nach der die Blockpackung aͤlter iſt als die letzte Eisbedeckung, was mir aus den Aufſchluͤſſen bei Joachimsthal und Liepe klar hervorzugehen ſcheint.

. Damit wird aber die Tatſache nicht geleugnet, daß auch beim Schwinden des letzten Eiſes der Eisrand auf der Havel⸗Oder⸗Waſſerſcheide eine Zeit lang ſtill lag und dort ſog.