Teil eines Werkes 
Bd. 3, Teil 1 (1921) Die Kunstdenkmäler des Kreises Prenzlau / unter der Schriftl. des Erich Blunck bearb. von Paul Eichholz ...
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XVI
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XVI Geographiſch-Geologiſche überſicht.

1847 Prenzlau = Boitzenburg= Templin und 1855 in der Nordweſtecke des Kreiſes die Straße Paſewalk Strasburg.

Inzwiſchen war 1842/6 die Stettiner Eiſenbahn gebaut worden, und ihre Station Paſſow diente als Eiſenbahnſtation fuͤr Prenzlau . Erſt 1863 wurde dieſes ſelbſt Eijen­bahnſtation durch den Bau der Bahn Angermuͤnde Prenzlau Paſewalk tralſund. Gleichzeitig entſtand die Bahn StettinPaſewalk Strasburg, die 1867 durch den Aus­bau der Mecklenbg. Friedrich⸗Franz⸗Bahn zu einem Gliede der Verbindungslinie Stettins mit Luͤbeck wurde.

Die neuen Bahnen machten mit der Zeit auch neue Chauſſeen wuͤnſchenswert. So entſtanden 1877.9 die Straßen von Prenzlau nach Fuͤrſtenwerder , Löcknitz =Paſe­ walk und Schmoͤlln .

Eine neue Eiſenbahnverbindung bahnte ſich für Prenzlau an durch die 1877/8 er­baute Nordbahn. Von ihrer Station Loͤwenberg wurde 1888 eine Nebenbahn nach Temp­ lin gebaut und 1899 nach Prenzlau weitergeführt. Im Jahre 1901 entſtand ein Syſtem von Kreiskleinbahnen mit Prenzlau als Mittelpunkt und Loͤcknitz , Strasburg und Fuͤrſten­ werder als Endpunkten. Es wurde 1905 erweitert durch eine Bahn von Schönermark nach Damme und 1915 durch eine ſolche von Prenzlau nach Klockow.

So wurde Prenzlau durch die neuen Verkehrsmittel in verſtaͤrktem Maße die Haupt­ſtadt der nördlichen Uckermark, die Vermittlerin für die Verfrachtung ihres landwirtſchaft­lichen Überfluſſes, deſſen Erzeugung und Verwertung durch die Einführung der Elek­

trizitaͤt in neueſter Zeit(UÜberlandzentrale Stettin), die Anlage von Molkereien, Bren nereien und Kartoffeltrocknungen und endlich durch den Ruͤbenbau und die Zuckerher­ſtellung einen außerordentlichen Aufſchwung genommen hat.

Von der Bodenflaͤche des Prenzlauer Kreiſes werden drei Viertel als Acker⸗ und Gartenland verwendet. Von dieſem Ackerland haben den Hauptanteil naturlich Winter­roggen(17%) und Hafer(14%). Je ein Zehntel wird mit Sommergerſte, Kartoffeln und Zuckerruͤben beſtellt EStatiſtik von 1913. Die Beſonderheit der Uckermark aber zeigt ſich in der großen Menge des gebauten Winterweizens(13%= vier Fuͤnftel des Winterroggens). Eine andere Beſonderheit der Uckermark iſt der 1686 durch franzoͤſiſche Fluͤchtlinge ein­gefuͤhrte Tabakbau. Doch ſucht er leichte Boͤden auf und ſpielt daher im Kreiſe Prenzlau nur eine geringe Rolle. Er umfaßte in ihm 1913 nur 1,89 qkm in den Dörfern im NO des Kreiſes am Randowtal zwiſchen Bagemuͤhl und Zerrenthin. Wie im Koͤrnerbau der Weizen iſt in der Viehhaltung die Schafzucht der Zweig, in dem der Kreis Prenzlau weit­aus an erſter Stelle innerhalb der Provinz Brandenburg ſteht. Waͤhrend in den 50 Jahren von 1864= 1913 die Schafhaltung in der Provinz Brandenburg im Durchſchnitt um fünf Sechſel ihres früheren Betrages zuruͤckging, hat fie allerdings auch im Kreiſe Prenzlau ſtark abgenommen, doch betrug der Ruͤckgang hier nur drei Viertel. Der Kreis beſaß 1913 ein Neuntel aller Schafe der Provinz bei nur s ihrer Fläche. Der Beſtand, der 1864 noch 209 544 Schafe betrug(= 185 auf 1 qkm), hielt ſich 1913 immer noch auf der Höhe von 52 697 Stuͤck(= 47 auf 1 qkm) und iſt nach der Zählung von 1920 ſogar auf 56 944 geſtiegen(= 50 auf 1 qkm). Auch an Pferden(1913: 13 317= 12 auf