XXVIII Geſchichtliche Einleitung.
auch dieſe Einrichtung, und es iſt bei der ſpaͤteren Chriſtianiſierung das pommerſche Bistum Cammin, das hier feſten Fuß faßt. Auch die Beſitzergreifung durch die Askanier ändert daran nichts; denn der Vertrag von Hohen-Landin wahrt ausdrücklich die Diözeſanrechte des Camminers in den Gebieten). Er hat fie bis zur Reformationszeit geübt. Im beſonderen iſt fuͤr unſeren Kreis, wie fuͤr die Uckermark, ſo weit ſie camminiſch iſt, der Archidiakonat Paſewalk zuſtaͤndig'. Daß Otto von Bamberg bei den Uckerwenden bereits Miſſion getrieben habe, iſt nicht richtig'. Und wenn auch bereits 1187 in Prenzlau ein Pfarrer genannt wird(Pomm. Urkundenbuch 1 S. 82), wenn auch moͤglicherweiſe von dem Praͤmonſtratenſerkloſter Gramzow in dem ſuͤdlichſten Teile unſeres Kreisgebiets, wo ſich auch ſpaͤter noch Gramzower Beſitz nachweiſen laͤßt, die Chriſtianiſierung vereinzelt gefördert fein mag, energiſcher hat man das Werk anſcheinend erſt ſeit der Mitte des 13. Jahrhunderts, d. h. unter der brandenburgiſchen Herrſchaft angefaßt. Das Chriſtentum iſt nicht ſo ſehr eine Frucht planmaͤßiger, etwa von den meiſt gern genannten Ziſterzienſern geleiſteter Arbeit?, ſondern eine Folge der Durchdringung unſeres Gebietes mit deutſchen Bauernkoloniſten. Man vermag uͤberhaupt kein Landkloſter zu nennen, das für den noͤrdlichen Teil der Uckermark von beſonderer Bedeutung geweſen waͤre. Das ganze Gebiet des heutigen Kreiſes kennt nur Stadtkloͤſter, und zwar liegen ſie alleſamt in Prenzlau : das MarienMagdalenen⸗Nonnen⸗Kloſter in der Neuſtadt, gegruͤndet vor 1250, das Franziskanerkloſter, gegründet vor 1253, und das Dominikanerkloſter, gegruͤndet 1275. Selbſtverſtaͤndlich Abb. X. Siegel der Kalands- haben die nahe der heutigen Kreisgrenze hauſenden Ziſterbruderſchaft zu Jagow. zienſerinnen zu Seehauſen und Benediktinerinnen zu Umſchrift: 3 5Rkhckom. Boitzenburg auch in unſerm Gebiete Beſitzrechte erworben . aan(Sidiein, Territorien IV, S. 34 f, 252 f. Das Land iſ Prenzlauer Muſeum.) allmaͤhlich mit Dorfkirchen beſetzt worden, deren Patronat anſcheinend lange dem Markgrafen zuſtand, bis auch hier
der Adel in den Wirren nach der Zeit Karls IV. in deſſen Beſitz gelangte). Das kirchliche Leben wird ſich in denſelben Bahnen abgeſpielt haben wie an anderen Stellen. Die Waldenſer gewinnen freilich Ende des 14. Jahrhunderts auch in Prenzlau Anhänger”);
2) Nach dankenswerter Auskunft von Herrn Prof. Dr. Wehrmann in Greifenberg i. P., deſſen hiſtoriſche Geographie des Bistums Cammin im Manuſkript vorliegt.
Nagel a. a. O. S. 6f., 14.
5) Dagegen mit Recht Ohle S. 98 ff. trotz gewiſſer Übertreibungen.
7) W. Wattenbach , Über die Inquiſition gegen die Waldenſer in Pommern und der Mark Brandenburg(Berlin 1886) S. 20. Danach Ohle in Mitteilungen des Uckermärk. Muſeums- und Geſchichtsvereins Bd. 3, S. 31.