Teil eines Werkes 
Bd. 3, Teil 1 (1921) Die Kunstdenkmäler des Kreises Prenzlau / unter der Schriftl. des Erich Blunck bearb. von Paul Eichholz ...
Entstehung
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XXVII
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Geſchichtliche Einleitung. XXVII

der der Gegner geweſen. Natürlich ſpinnen ſich auch friedlichere Fäden zwiſchen Stadt und Land. Die Buͤrger legen ihre Gelder im Erwerb von doͤrflichen Einkünften an, z. B. der Prenzlauer Bürger Cune Berthekow hat um 1375 Pacht, Bede und Zins von ſechs Hufen in Klinkow, und mancher Adlige zieht in die Stadt und vermehrt die Reihen der dortigen Patrizier. So hat es z. B. der Sohn des alten Syvert von Buch auf Wallmow gehalten, der nach Prenzlau ging).

Die Stellung der fuͤr die Geſchichte des Prenzlauer Kreisgebietes hoͤchſt bedeut · Wirtſchaftliche

ſamen ſozialen Schicht des Adels beginnt ſich in den letzten Jahrhunderten des Mittel Sti n Des alters immer mehr zu feſtigen. Die wirtſchaftliche Lage des Bauern muß, nach dem. Landbuch Karls IV. zu urteilen, unerfreulich geweſen fein: Schulzenhufen gibt es damals nur noch in 15% der uckermaͤrkiſchen Dörfer), außerordentlich hoch iſt die Höhe der wuͤſten Hufen, z. B. Kraatz oͤſtlich Fuͤrſtenwerder , ein Dorf von 50 Hufen, iſt 1375 omnino deserta, in Cremzow find von 53 Hufen 31 wuͤſt. Dieſe Beiſpiele laſſen ſich häufen. Die fort­geſetzten Fehden und Unruhen der Folgezeit haben weiter manche Hufe der Bebauung entzogen. Auf der andern Seite breitet ſich der Adel in den Dörfern aus. In Taſchen­berg find von den 44 Hufen 1376 faſt die Halfte(19/9) als freie Hufen im Beſitz der Fa­milien Wulff, Arnim, Oldenvlite(Landbuch S. 149). Sie bebauen fie von ihren Ritter ſitzen aus, die fie im Dorfe haben. Die Arnims haben dazu noch die Pacht von I anderen d. h. Bauernhufen, dazu von acht Hufen die Bede. Weiter beſitzen zwei andere Adelige die Pacht von insgeſamt ſechs Hufen, und damit iſt die Liſte derer nicht abgeſchloſſen, die urſpruͤnglich dem Landesherrn gehörende Einkünfte in Taſchenberg innehaben. Das Übergewicht der einzelnen Adelsfamilie, das hier deutlich erkennbar iſt, wird bis zum Ende des Mittelalters noch geſteigert, indem allmaͤhlich eine Adelsfamilie die andere im Dorfe verdrängt. In Taſchenberg find es die Stuͤlpnagels, von denen ſchließlich 1474 drei Mitglieder dort haufen, anſcheinend doch auf den drei alten Ritter­ſitzen, auf denen fie nach einem Bericht von 1608 noch wohnten Riedel A 21, 499; Fidicin, Territorien Bd. 4 S. 89 f). Noch immer wartet am Ende des Mittelalters ein Teil des Koloniſationsadels, ſich jetzt mehr und mehr an den Ackerbau gewoͤhnend, der von den Urvaͤtern uͤberkommenen Fluren. Dazu find, namentlich unter den Zollern, neue Glieder gekommen. Wir nennen als damalige Adelsfamilien unſeres Gebietes die Stuͤlpnagels, die Kerkows, die Buchs, die Holtzendorffs, die Arnims, die Winter feldts, die Eickſtedts, die Oldenvlits, die Bergs, die Ravens, die Lindſtedts, nicht zu vergeſſen die Blankenburgs, deren Gebiet zwiſchen Fuͤrſtenwerder und Strasburg lag, und die Schulenburgs, die ſeit den 70 er Jahren des 15. Jahrhunderts immer mehr Land an ſich brachten.

Das Bild von der Geſchichte des Kreisgebietes im Mittelalter waͤre nicht vollſtaͤndig, Kirchliche wenn nicht auch der Kirche gedacht wuͤrde. Als Teil des Uckergaues wurde der heutige Verhaltniſſe Kreis Prenzlau bei der Begruͤndung der ottoniſchen Miſſionsbistuͤmer 948 dem Bistum 4 mn Brandenburg zugewieſend. Mit dem ſonſtigen Zuſammenbruch des Deutſchtums fiel ö

1) Landbuch Karls IV. ed. Fidiein S. 151, 139.

2) Bruns-Wüſtefeld a. a. S. S. 209. Vergl. auch Ohle a. a. O. S. 80 ff. 3) Curſchmann, Die Diözeſe Brandenburg(Leipzig 1906) S. 23.