Kunſtgeſchichtliche Überficht.
Die drei Kreiſe der Uckermark (Prenzlau , Angermuͤnde , Templin ) weiſen namentlich in ihrer Architektur, zum Teil aber auch in kirchlichen Ausſtattungsgeg enſtaͤnden ſo— viel gemeinſame Zuͤge auf, daß es ſich empfiehlt, die kunſtgeſchichtliche Überſicht für alle drei zuſammenzufaſſen. Es ſollen deshalb an dieſer Stelle nur in Kürze einige Zuſammenſtellungen gegeben werden, die dem Leſer die Möglichkeit einer leichteren Orientierung
j
bieten. Architektur.
Die kirchliche Architektur beginnt auch hier mit dem Feldſteinbau, der in gleicher Weiſe wie in der Prignitz vorherrſcht. Als reinen Granitbau finden wir ihn an hervorragenden kirchlichen Bauwerken der Staͤdte, wie der Prenzlauer Marien⸗, Jakobi⸗ und alten Nikolaikirche in den unteren Geſchoſſen des Weſtbaus, ferner in einigen Dorfkirchen, wie Dedelow . Zumeiſt ſtellt ſich aber ſchon frühzeitig der Backſtein als willkommenes Auskunftsmittel für die Kantenbildung an Blenden und Offnungen ein; am laͤngſten bleibt der Granit noch an den Portalen in Verwendung, die durch ihre wuchtige Ausbildung zuweilen recht eindrucksvoll wirken(Prenzlau , Marienkirche ). Andrerſeits iſt der reine, putzfreie Ba ckſteinbau nur durch wenige Stadtkirchen vertreten und auch unter den Dorfkirchen nur an der von Drenſe. Die uͤberwiegende Zahl der Kirchen zeigt eine gemiſchte Anwendung beider Bauſtoffe, wobei bis zum 13. Jahr— hundert der Granit, ſpaͤter aber der Backſtein vorherrſcht. Seit dem 16. Jahrh. wurde Feldſtein faſt nur zur Wiederherſtellung der alten Granitbauten und dann meiſt in laͤſſiger Technik verwendet(z. B. Menkim. Putzfreies Mauerwerk aus wilder Miſchung beider Steinarten zeigen die ſpaͤtmittelalterlichen Kirchen von Trebenow und Luͤbbenow. Von Fachwerkbauten iſt nur noch einer aus dem 16. Jahrhundert erhalten(Hilde brandshagen); andere, wie Rittgarten, Schwarzenſee und Taſchenberg, gehören der erſten Haͤlfte des 18. Jahrhunderts an.
In bezug auf den Grundriß und Au fb au ſind auch hier nach den grund— legenden Unterſchieden der Verwendung die zwei Typen der Pfarr⸗ und Kloſterkirch en zu unterſcheiden. Die groͤßeren dreiſchiffigen Pfarrkirchen der Staͤdte waren nur in zwei Faͤllen, nach den Spuren zu urteilen, baſilikal angeordnet, naͤmlich der erſte Bau der Marienkirche und die alte Nikolaikirche in Prenzlau . Als Hallenkirchen ſind die jetzige Marienkirche in Prenzlau und die gleichnamige in Strasburg ausgebildet. Die einzige einſchiffige ſtaͤdtiſche Pfarrkirche iſt St. Jakobi in Prenzlau . Die gleiche einfache Schiffs— anlage zeigen naturgemäß alle kleineren Gotteshaͤuſer, namentlich die der Dorfer, unter den Stadtkirchen die zu Bruͤſſow und Fuͤrſtenwerder ſowie die Hoſpitalkirchen. Eine reich ere Grundrißgliederung weiſt nur die Fachwerkkirche in Taſchenberg auf mit ihren ſchmalen, zweigeſchoſſigen Seitenſchiffen. Selbſt bedeutendere Anlagen in Staͤdten, wie die neue Marien⸗ und die alte Nikolaikirche in Prenzlau , verzichten auf einen beſonderen eingezögenen Chor, doch finden wir einen ſolchen an der Jakobikirche und an der Strasburger Marien”