XLIV Kunſtgeſchichtliche Überficht,
Ausſcheidung des Akanthus und deſſen Erſatz durch figurale Plaſtik, namentlich an den Seiten(Roſſow, Zerrenthin, Carmzow, Sternhagen, Falkenhagen, Taſchenberg). Als einziger Vertreter der Rokokozeit findet ſich der Altar von Wollin, deſſen reich es ſeitliches Ornament zugleich eine Bekroͤnung für die anſchließenden Sakriſteituͤren bildet.
Die Kanz eln zeigen auch hier waͤhrend der Renaiſſancezeit einen ziemlich konſtanten Typ mit Eckſaͤulchen und Figurenniſchen(Schoͤnwerder, Goͤritz, Klinkow, Menkin, Holzendorf). Seit Anfang des 18. Jahrhunderts treten Anderungen ein. Die Eckſaͤulchen werden gewunden(Hindenburg, Nieden), oder die Figuren treten aus den Fuͤllungen an die Ecken(Falkenhagen, Bandelow). Stellenweiſe uͤberwuchert auch hier der Akanthus (Falkenwalde). Haͤufung des barocken Details zeigt dann die Kanzel zu Nechlin, welcher die zu Schwaneberg mit einer gewiſſen Abklaͤrung gegenuͤberſteht. Schließlich werden die Formen wieder ſchlichter, magerer und zierlicher, zum Teil unter dem Einfluß des herannahenden Rokoko(Schoͤnwerden.
Von Taufen iſt die einzige einigermaßen vollſtaͤndig erhaltene Steintaufe das intereſſante mittelalterliche Beiſpiel von Blindow. Das Mittelalter iſt außerdem durch zwei Bronzetaufen— die der Marien- und der Jakobikirche in Prenzlau— gut vertreten. Hoͤlzerne Renaiſſancetaufen nach dem gewöhnlichen Typus mit Eckſaͤulchen finden ſich in Schlepkow und Schoͤnwerder, einfachere Kelchformen in Dedelow und Schwaneberg, barocke fehlen faſt ganz.
Dafür treten eine Anzahl Taufengel ein, die wohl ſaͤmtlich um 1720 entſtanden ſind und anſcheinend mit der uͤppigeren plaſtiſchen Ausſtattung der Altaͤre in Zuſammenhang ſtehen; als Beiſpiele ſeien genannt die in Luͤbbenow, Schwaneberg, Sternhagen, Bandelow und Dauer.
Ein ſchoͤnes Beiſpiel eines reichen barocken Orgelproſpekts gewährt der der Heiliggeiſtkapelle in Prenzlau. Rokokoformen zeigt der Proſpekt in Falkenwalde.
Einige Patronatslog en gehören noch dem Ende des 17. Jahrhunderts an, wie Bandelow, Blindow, Gruͤnow und Menkin, andere, wie Dedelow, Holzendorf, Malchow, Sternhagen entſtammen mit ihren Barockformen der erſten Hälfte des 18, Jahrhunderts.
Auch von weiteren kirchlichen Ausſtattungsſtuͤcken dürfen einige beachtenswerte Gegenſtaͤnde nicht ganz uͤbergangen werden, wie das noch in Renaiſſanceformen ver— zierte Leſepu lt von Schoͤnwerder, der barock dekorierte Opf ʒer ſt ock von Zuͤſedom, der zierliche Sammelkaſten in Schoͤnwerder und die charaktervollen hoͤlzernen Empireleuchter in Schoͤnermark. Von Sanduhren ſei die in Sternhagen aus der Mitte des 18. Jahrhunderts erwaͤhnt.
Unter den Kelch en enthält der der Marienkirche in Prenzlau in feinem Fuß und Knauf einen wertvollen Reſt fruͤhmittelalterlicher Goldſchmiedekunſt. Von den ſpaͤteren gotiſchen Kelchen zeigt die uͤberwiegende Mehrzahl den herkömmlichen Typ des ſechsblattfoͤrmigen Fußes, der über einer kleinen verzierten Sockelplatte mit einer großen Kehle gegen den kraͤftig ausladenden, mit Zapfen und Ornament verzierten Knauf anlaͤuft; z. B. Prenzlau(Marienkirche) und Schoͤnfeld, die beide auch noch die alte hyperboliſche Form der Kuppa bewahrt haben. Eigentuͤmlich abweichend durch feine aͤußerſt geſtreckten Verhaͤltniſſe unter Wahrung des Typs iſt der eine Kelch von St. Jakobi in