Teil eines Werkes 
Bd. 3, Teil 1 (1921) Die Kunstdenkmäler des Kreises Prenzlau / unter der Schriftl. des Erich Blunck bearb. von Paul Eichholz ...
Entstehung
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14 Bietikow Blindow.

einſt üblichen Form mit querliegendem Satteldach geendigt. Auch die Vorhalle vor dem Suͤdportal der Kirche wurde damals neu aufgefuͤhrt.

Die Ausſtattung, ſowie die Glasmalerei der Fenſter und die Deckenmalerei ſind von 19609.

Blindow.

Blind ow, 6 km noͤrdlich von Prenzlau . Gem. 361 Einw., 1234 ha.

Die erſte Nachricht über das im Zeitalter der deutſchen Koloniſation begründete

Dorf bietet eine Urkunde der Markgrafen Otto, Konrad, Heinrich und Johannes vom Januar 1298 im Prenzlauer Rathaus. Für 50 Talente verkauften damals die Askanier

den ‚Bürgern(civibus) vonBlingow den See mit dem Rohr bis zu demKoningis top. 1329 erwarben mehrere Prenzlauer Bürger, wie ihnen die Ratmannen beſtaͤtigten, Gerechtſame im Dorfe, und 1337 uͤbertrug Markgraf Ludwig aus dem Hauſe Wittelsbach einem Altar in der Prenzlauer Marienkirche 4 Hufen der Gemarkung. Dieſe. insge­ſamt 60 Hufen, wie ſich aus dem Landbuch Kaiſer Karls IV. von 1375 ergibt. 3 Freihufen gehörten der Kirche, die übrigen entrichteten an Abgaben u. a. je Wiſpel Weizen, Roggen, Gerſte und Hafer ſowie 2 Schillinge, dazu die ſogen.Dienſtpfennige. Eine große Anzahl von Prenzlauer Ratmannen und Buͤrgern ſtanden im Genuß dieſer Gerechtſame; der Landſchoͤffe(scabinus terre) Eghart Blingow beſaß 6 Hufen. Durch Einloͤſen und durch Kaͤufe erwarb die Stadt Prenzlau in der Folgezeit die Gutsherrlichkeit im ganzen Dorf, und fo beginnt ein Protokoll von 1687 mit den Worten:dieſes dorff gehoͤret dem raht zu Prenzlaw gantz. Der 30 jaͤhrige Krieg war nicht ſpurlos voruͤbergegangen; denn damals waren von den 14 Bauernhoͤfen 4 wuͤſt, und von den Koſſaͤten heißt es ſogar:ſeynd alle 10 wuͤſte Einige Luͤcken ſchloſſen ſich wieder im Laufe der naͤchſten Zeit, denn um 1800 ſaßen hier wieder 18 Ganzbauern. Die Stadt Prenzlau beſitzt heute, abgeſehen vom Patronat, dem See und kleineren Parzellen, keinerlei Gerechtſame mehr. Eine Tochter kirche befindet ſich zu Dauer; aus einer urkunde von 1447 erhellt, daß ſchon damals der Pfarrer Andreas Siſeke Blindow und Dauerkurierte(vgl. Matrikel von 1600

Die Kirche iſt ein ehemaliger Feldſteinbau des 13. Jahrh,, von welchem außer dem Kern der Mauern nur noch die Spitzbogenblenden des Oſtgiebels in alter Form er halten find. Die Fenſter find alle zu breiten Spitzbogenfenſtern mit umrahmendem Back­ſteinprofil vergrößert Mitte des 19. Jahrh.). Das ehemalige Nordportal mit abgeſtuftem Gewaͤnde iſt vermauert, die gerade Decke verputzt, der Dachſtuhl nicht mehr der ur ſpruͤngliche(nach Beckmanns Nachl. ſtammt er von 1722). Der mit dem Schiff durch eine größere Spitzbogenoͤffnung verbundene Turm iſt neuerbaut und 1917 vollendet worden, nachdem der frühere, in den achtziger Jahren des 19. Jahrh. errichtete, bereits bauft liz geworden war und abgetragen werden mußte.

Der Altar, ein Spaͤtrenaiſſancewerk von bedeutenden Abmeſſungen aus dem Jahre 1607(polychromiert 1724, erneuert 1880; gemalte Inſchrift auf der Ruͤckſeite), iſt in allen drei Stockwerken mit Säulen ausgeflattet und in den Niſchen mit den