Teil eines Werkes 
Bd. 3, Teil 1 (1921) Die Kunstdenkmäler des Kreises Prenzlau / unter der Schriftl. des Erich Blunck bearb. von Paul Eichholz ...
Entstehung
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36 Dedelow .

ſitzen, Kirchlehn u. ſ. f. dem Otto Friedrich von Kluͤtzowen alleine. Im Verlauf des Jahrhunderts wurden hier wieder 19 Bauern mit 31, Hufen angeſetzt. Die Kirche, einemater, hatte von jeher als Toͤchter Falkenhagen und Holzendorf. Patron iſt v. Kluͤtzow, deſſen Vorfahren Arnd und Joachim bereits 1490 dem Kaminer Biſchof einen Geiſtlichen praͤſentiert hatten.

Die Kirche(Abb. 27) iſt eine der wenigen, noch vollſtaͤndig erhaltenen, typiſchen Feldſteinkirchen des Kreiſes. Sie hat einen maͤchtigen Weſtturm, der die volle Breite des ihm angeſchloſſenen dreiachſig en Schiffes erreicht und einſt mit dieſem durch eine große Spitzbogenoͤffnung verbunden war; an das Schiff ſchließt ſich mittels des noch erhaltenen ſpitzen und ziemlich engen Triumphbogens ein beträchtlich eingezog ener Chor. Ein Anbau an der Suͤdſeite, der die Treppen zur Herrſchaftsloge enthielt, wurde 1898 abgebrochen.

Die beiden Portale, eines an der Suͤdſeite und eines im Weſten, ſind mit einfach abgeſtuften Gewaͤnden angelegt, im Bogenteile aber beide veraͤndert. Die Fenſter ſind im Spitzbogen ge ſchloſſen und nur kurz, ihre Gewaͤnde einfach geſchmiegt. Der Sockel iſt ohne Profil vorgeſetzt, das Backſteingeſims beſteht aus Kehle und Viertelſtab. Die gerade Decke laͤßt unterwärts die Balken ſehen. Beide Dachſtuͤhle in Schiff und Chor ſind noch die alten aus Kiefernholz; jener konſtruiert die Geſpaͤrre aus einem großen Strebenkreuz, das von zwei Kehlbalken durchſchnitten wird, dieſer noch einfacher aus zwei Pfoſten und . einem Kehlbalken, die mit den Sparren

Abb. 30. Dedelow. Taufe in der Kirche. kleine Verſteifungsdreiecke bilden.

Der Turm iſt in ſeinen unteren und mittleren Teilen nur von einigen Offnungen durchbrochen, die Glockenſtube aber ringsherum mit ſpitzbogigen Schalloͤffnungen verſehen. Sein Satteldach iſt auf der Oſtſeite noch ganz mit dem im Mittelalter üblichen Hohlziegeln Mönch und Nonne gedeckt.

An der Oſtwand neben dem Altar die alte Kredenzniſche, deren Tuͤrfluͤgel noch go­tiſchen Beſchlag zeigen(leider ganz verſchmiert).

Inmitten des Chores eine gewoͤlbte Gruft, zugänglich durch eine Falltuͤr unterm Triumphbogen.

Der Altaraufbau(Abb. 29) beſteht aus einem ſpaͤtgotiſchen Fluͤgelaltar, der lanſcheinend um 1600 zu einem größeren Renaiſſanceaufbau benutzt wurde. Von den geſchnitzten Hochreliefdarſtellungen gehört die Mehrzahl noch dem Mittelalter an: im