Teil eines Werkes 
Bd. 3, Teil 1 (1921) Die Kunstdenkmäler des Kreises Prenzlau / unter der Schriftl. des Erich Blunck bearb. von Paul Eichholz ...
Entstehung
Seite
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58 Fürſtenwerder Göritz.

kuglig en Boſſen geſchmuͤckt. Alle haben einen gekehlten Sockel, der ſich auch um das ganze Gebäude herumzieht. Das Geſims iſt von Holz, nur an der Nordkante des Oſt giebels hat ſich ein kurzes Stuͤck gekehlten Granitgeſimſes erhalten. Die Mauerflaͤche wurde ſpaͤter(vermutlich bei der Wiederherſtellung nach dem Brande von 1740) mit Putz uͤberzogen, der indeß ſtellenweiſe abgefallen iſt.

Chor und Schiff ſind gemeinſam durch eine gerade Decke mit ſichtbaren Balken über deckt. In der Oſtwand ſeitwaͤrts vom Altar ſieht man noch die ehemalige Kredenzniſche, nur fußhoch über dem Boden und im Dreieck abgedeckt.

Die hoch hinaufragende Spitzbogenoͤffnung, die Turm und Schiff verband, iſt jetzt vermauert. Die Ausbildung der oberen Turmteile entſtammt erſt dem 18. Jahrh., ver mutlich d. J. 1786(Wetterfahne). Man ſchlug zwiſchen den Laͤngswaͤnden des Turmes zwei Trageboͤgen aus Backſtein für einen quadratiſchen maſſiven Aufbau, der in einer hölzernen Laterne endigt.

Die aͤußerſt einfache Ausſtattung beſchraͤnkt ſich, abgeſehen von den Emporen von 1763 und 69 mit ihren wuchtigen horizontal gekerbten Holzpfoſten, auf den einfachen, in barocken Formen gehaltenen Kanzelaltar.

Vier Zinnleuchter, davon zwei in Baluſterform von 1747 und zwei einzelne von 1750 und 51, einer ebenfalls in Baluſterform, der andere mit gerade anſteigendem Schaft.

Die kleinere der beiden Glocken, 69 em Durchm., 1743 von L. D. Heintze.

Befeſtigung. Die in Feldſtein ausgefuͤhrte Mauer iſt noch auf dem größten Teil der Geſamtlaͤnge mehr oder weniger erhalten, vielleicht wohl nirgends mehr in voller Höhe. Von den weit vor die Mauer tretenden rechteckigen Weichhaͤuſern ehedem 35 an Zahl, je eines auf 20 bis 30 Schritt(Beſchreibung von 1744) ſind nur noch wenige bis zu anſehnlicher Höhe erhalten; ein rundes Weichhaus das noch im 18. Jahrh. vorhanden war, vielleicht von der Art wie ſonſt die Pulvertuͤrme, iſt ganz verſchwunden. Von den Toren hat das Prenzlauer von ſeiner baulichen Anlage nichts bewahrt, das Woldecker und Berliner wenigſtens die ſpitzen Torbogen inmitten der bis dicht an fie herangefüͤhrten Straße. Aus der Beſchreibung von 1744 iſt zu erſehen, daß das Berliner , damalsHohe Tor, ehedem mit einem Vortor verſehen und an der rechten Seite durch einen Turm gedeckt war, der auch alsFangturm(Gefaͤngnis) gebraucht wurde. Zwiſchen dieſem Tor und dem Prenzlauer war der Wall gedoppelt, auf der beſſer geſchuͤtzten Seeſeite nur einfach.

Göritz .

Görih, 10 km nördlich von Prenzlau . Gem. 195 Einw., 410 ha, Gut 239 Einw.,

Ghoritz wurde an der alten, von Prenzlau nach Paſewalk führenden Heerſtraße zu Beginn des 13. Jahrhunderts von deutſchen Koloniſten angelegt; die mit 3 Hufen ausge­ſtattete Kirche, von jeher eine Mutter, geht in ihren aͤlteſten Teilen bis auf jene Zeit zurüd. Etwa 17 deutſche Bauern ſiedelten ſich an, die insgeſamt rund 44 Hufen unter dem Pfluge