Teil eines Werkes 
Bd. 3, Teil 1 (1921) Die Kunstdenkmäler des Kreises Prenzlau / unter der Schriftl. des Erich Blunck bearb. von Paul Eichholz ...
Entstehung
Seite
72
Einzelbild herunterladen

. fi:

72 Güſtow Güterberg.

gotiſchen Formen, ebenſo iſt die Polychromierung noch im alten Sinne durchgeführt, doch wohl erneuert. Spätere Zuſaͤtze find die barocken Rankenzuͤge an den Seitenkanten. Auf der Ruͤckſeite der Flügel vier kleine Temperagemaͤlde, deren inſchriftlich angeg ebenes Ent­ſtehungsjahr 1516 ſich wohl auf den Altar uͤberhaupt anwenden laͤßt(eines gibt Taf. I) die Darſtellung deutet Ohle(Dorfkirche der Uckermark S. 128) wohl mit Recht als die Ge­ſchichte der 10 000 Jungfrauen. Malereien wie Schnitzereien des Altars ſind eine mäßige Handwerksleiſtung aus der Zeit kurz vor der Reformation.

Ein zylindriſcher Granitblock mit vortretender Platte, der zurzeit außen ſuͤdlich vom Turm liegt, iſt wohl der Sockel der urſpruͤnglichen Taufe, deren große Kufe im Pfarrhofe erhalten blieb.

Zwei gedrungene kraͤftig profilierte Bronze­ſtandleuchter gotiſchen Charakters auf drei hohen Tierfuͤßen ruhend, 93 ½ em hoch(Abb. 61).

Ein kleiner gotiſcher Kelch, 17 em hoch, ſilber ver goldet; der Fuß rund mit kleinem Kruzifixus als Signa kulum und Umſchrift in ſpaͤtgotiſchen, archaiſtiſchen Majus­keln:DESSEN CALIGREM HEFT C URI MOLNER GHEVEN. Der Knauf flach, auf den kurzen Zapfen: AVE MAR; die Kuppa flach, gerade, der Schaft rund.

Ein Ölgemälde auf Holz(Taf. 5), 1, 18m breit, 92cm hoch, italieniſche Schule des 17 Jahrhunderts: Chriſtus aufrechtſtehend(Knieſtuͤch, den Arm an das Wundenmal der rechten Seite legend, wird verehrt von einer weiblichen Geſtalt mit entbloͤßten Schultern, einem Koͤnige mit Krone 2 und Hermelinmantel und zwei weiteren maͤnnlichen Abb. 61. Güſtow. Altarleuchter Figuren im Hintergrunde, deren eine anſcheinend Joſeph

in der Kirche. von Arimathia. Von rechts ragt der Kopf eines Schafes in

die Bildfläche hinein(àgnus dei Y). Das Gemälde iſt vor

einigen Jahren von Schloß Arendſee hierher geſtiftet worden, zugleich mit einem anderen, das nach Schönermark kam ſſ. daſ..

Drei Glocken. Die große 96 em, die zweite 75 em Durchm., rauh und von altertuͤmlicher Form; die dritte 58 em Durchm. Saͤmtlich ohne Inſchrift und Verzierung.

Güterberg.

Güterberg, 4'/2 km ſuͤdlich von Strasburg. Gut 168 Einw., 441 ha.

Das wohl im 13. Jahrhundert begründete Dorf ſcheint ſehr frühzeitig voͤllig wuſt geworden zu ſein und kam in adligen Beſitz. 1608 ſtellte der vom Kurfuͤrſten entſandte Landreiter feſt:Guettersberch gehordt Jurg von Blankenbergen, iſt nur ein Ritterſitz. Um 1650 traten an die Stelle der Blankenburg die Eickſtedt und Winterfeldt, ſodann um 1690 die noch heute hier beguͤterten Arnim. Die Bratringſche Statiſtik von 1805 führt nur