Güſtow. 71
reſt erhalten, namentlich eine nordſuͤdlich gerichtete Mauer, die den Giebel uͤberragte und nord- und ſuͤdwaͤrts vor dieſen vorſpringend rechtwinklige Ecken bildete. Die Spitzbogenfenſter des noch erhaltenen Schiffes zeichnen ſich durch beſonders hohe und ſchlanke Form von ſehr guter Wirkung aus. Weniger lang ſind die jederſeits zwei Fenſter der Chorſeiten und die drei der Oſtwand, von denen das mittlere die ſeitlichen etwas überragt. Über ihnen iſt der Giebel durch zwei Spitzbog enblenden belebt und unter der Spitze von einem kleinen Rund
fenſter durchbrochen.
Von den Zugaͤngen iſt alt nur die Prieſter—tür an der Suͤdſeite des Chores, vor welche 1866 eine neue Sakriſtei vorgebaut wurde.
Die Dachſtuͤhle von Schiff und Chor find noch die urſpruͤnglichen eichenen. Die Geſperre ſtehen einzeln ohne jede Laͤngsverbindung. Beide haben je zwei Kehlbalkenlagen und große Kreuzſtreben, die im Schiff mit den Sparren gleich laufen, im Chor mehr geneigt ſind. Die gerade Decke hat ſichtbare Balken.
Der vielleicht im Dreißigjaͤhrigen Krieg zerſtoͤrte Weſtturm wurde ſpaͤter durch einen Fachwerkturm auf dem Weſtende der Kirche erſetzt; 1866 trat an ſeine Stelle der jetzige, neugotiſche Backſteinturm.
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Abb. 60. Güſtow. Dorfplan(nach Meßtiſchblatt).
Der Alt ar iſt ein kleiner Schreinaltar mit Fluͤgeln, die jetzt feſtſtehen. Der Schrein enthaͤlt in der Mitte Maria mit dem Kinde auf der Weltkugel ſtehend und von Engeln um— ſchwebt, die ſeitlichen Felder ſowie die Fluͤgel ſind in zwei Geſchoſſe geteilt und mit 12 Heiligenfiguren unter Baldachinen beſetzt. In der Predella die Anbetung der Koͤnige in aͤhnlicher Anordnung wie in der Marienkirche zu Prenzlau. Die den Schrein bekroͤnende Galerie zeigt, wie die Baldachine und die geſchnitzten Frieſe, noch die urſpruͤnglichen ſpaͤt—