Teil eines Werkes 
Bd. 3, Teil 1 (1921) Die Kunstdenkmäler des Kreises Prenzlau / unter der Schriftl. des Erich Blunck bearb. von Paul Eichholz ...
Entstehung
Seite
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Klinkow. 89

Entwicklung der Beſitzverhaͤltniſſe Aufſchluß. So belehnte am 18. März 1498 Kurfuͤrſt Johann die Arnim mit Patronat, Gerichtsbarkeit und 450 Mark Einkuͤnften, als ſy von alters dar inn gehabt. Den Arnimſchen Anteil erwarben ſpaͤter die Naven. Der 30jährige Krieg hinterließ auch hier feine deutlichen Spuren, denn noch 1688 ſtellten die kurfuͤrſtlichen Kommiſſare Curt Adam v. Holtzendorff und Matthias Ramelo feſt, daß von 14 Bauernhoͤfen mit insgeſamt 44 Hufen 5, und von 11 Koſſaͤtenhoͤfen 4 wüſt lagen. Die obrigkeitlichen Rechte ſtanden da mals den Gebruͤdern v. Steinwehr mit 5 Teilen und dem Grauen Kloſter zu Prenzlau mit dem 6. Teil zu. Doch da es auf der Gemarkung keinRitterland gab, kam es nicht zur Aus bildung von Großgrundbeſitz, und die obrigkeitlichen Rechte, die um 1800 dem Magiſtrat Prenzlau , dem Juſtizrat Struve, v. Winterfeld und andern mehr gehörten, wurden im Ver lauf des 19. Jahrhunderts reſtlos abgeloͤſt. Die Kirche, deren Patron der Beſitzer des Ritterguts zu Holzendorf iſt, war von jeher eine Mutter; die Pfarre war zur Zeit der deutſchen Koloniſation mit 3 Hufen ausgeſtattet worden. Baſedow iſt nach hier eingepfarrt.

Die Kirche(Abb. 73) iſt ein fruͤhgotiſcher putzfreier Granitbau in Rechteckform von ſorg faͤltiger Bearbeitung des Mauerwerks. Der Sockel hat kleine, das Hauptgeſims hohe, ſehr ſteile Schraͤge. Letztere iſt um die Ecken herum gekroͤpft, im Weſten ½ M m, im Oſten bis etwa 90 em. An der Weſtſeite wurde der Sockel bei Herſtellung einer haͤßlichen Backſteinvorhalle i. J. 1869 verändert, ebenſo das Weſtportal. Die Fenſter der dreiachſigen Langſeiten ſind erbreitert und zum Teil verſchoben, zwei ehemalige Portale an der Suͤdſeite eines an deren Weſtende, das andere, die Prieſtertuͤr, am Oſtende jetzt vermauert. Der Oſtgiebel hat drei Fenſter, von denen das mittlere ſtark Abb. erbreitert wurde, daruͤber im Dreieckfelde nur eine Gruppe von drei kleinen Blenden. Der Weſtgiebel iſt, abgeſehen vom Portal und Sockel, altes Feldſteinmauerwerk mit ſehr ſorgfaͤltig gearbeiteter Außenſeite: ein quadratiſcher Bretterturm mit uͤbereckgeſtelltem, achteckigem Spitzhelm auf dem Weſt ende entſtammt wohl, ebenſo wie der liegende Dachſtuhl der Kirche und die gerade Decke mit ſichtbaren Balken, dem 18 Jahrhundert.

Flügelaltar von 1522(laut Inſchrift auf der Ruͤckſeite), holzgeſchnitzt, poly chromiert(Abb. 74). Im Mittelfelde Maria, von Engeln umgeben und vier heilige Frauen, in den Flügeln vier Reliefs, links oben Eliſabeths Beſuch bei Maria, unten Ver kuͤndigung, rechts oben Geburt Chriſti, unten Anbetung der Koͤnige. In der Predella die Kreuzesabnahme und Grablegung. Die Figuren handwerksmaͤßig ohne Feinheit.

73. Klinkow. Kirche von S. O.