88 Kleptow— Klinkow.
Der Turm tritt etwa 1/,m im Norden und Süden uber das rechteckige Schiff hinaus, mit dem er durch einen großen Spitzbogen verbunden war. Der Sockel iſt nur wenig vorgeſetzt ohne Profil. Vom Geſims ſind nur noch einige Steine mit ſteiler Schraͤge und Plaͤttchen am Oſtende erhalten. Die ſchlanken fruͤhgotiſchen Fenſter find am Oſtgiebel weiter heruntergezogen und zu dritt durch eine flache rechteckige Blende zu einer Gruppe zuſammenge faßt; das Giebeldreieck darüber iſt durch drei flache Spitzbog enblenden belebt. Ein Por— tal an der Nordſeite iſt vermauert, das weſtliche und ſuͤdliche haben abgeſtufte Gewaͤnde ohne Kämpfer. Die Decke hat ſichtbare Balken, der Dachſtuhl iſt aus dem 18. Jahrh.— Der quadratiſche verbretterte Turmaufbau am Weſtende iſt mit einer kleinen geſchloſſenen acht ſeitigen Laterne etwas unzulaͤnglich gekroͤnt.— Am Oſtende der Nordſeite die Spuren eines Sakriſteianbaus und feiner Verbindungstuͤr mit der Kirche.
Der Altar hat einen reichen Renaiſſanceaufbau aus dem Anf. des 17. Jahrh. Das von Saͤulen getragene Hauptg eſchoß auf dem ziemlich hohen Unterbau enthaͤlt in der Mitte in einer Rundbogenniſche eine Reliefdarſtellung von Golgatha, der Unterbau eine ſolche des Abendmahls; in den zwei ſeitlichen Niſchen beider Geſchoſſe die Evangeliſten.
Die Kanzel, die wie ihre Treppe durch kleine Rundbogenarkaden gegliedert iſt, ruht auf einem kurzen, gewundenen, mit Weinlaub umſchlungenen Fuß.
Zwei Zinnleuchter von 1813 und 1817.
Zwei neuere Meſſingleuchter, in zierlichen Rengiſſanceformen gehalten, auf dreifuͤßig em Sockel.
Zwei Zinnkelche, einer mit gotiſierender Kuppa von 1709, der andere mit ſteifer Empirekuppa von 1818.
Zwei Glocken. — Die große, 1,05 m Durchm., am Halſe zwiſchen glatten Linien eine Reihe Reliefs: 1. ein fruͤhgotiſches Wappenſchild mit heraldiſchem Adler in alter Form. 2. Rundſchild mit undeutlichem vierfuͤßigen Tiere. 3. Sechszackiger Stern, in welchem eine weibliche Figur mit ausgebreitetem Arm auf einem naturaliſtiſch wiedergegebenen Zweige ſitzt. 4. Rundſchild mit Agnus dei. 5. Rundſchild mit zwei ſymmetriſch gegeneinander gewendeten Vögeln. 6. Rundſchild mit Agnus dei. J. Sechspaßform mit zwei auf Zweigen ſitzenden Figuren. 8. Rundſchild mit Agnus dei. — Die kleine, 62 em Durchm., in Zuckerhutform, ohne Inſchrift und Verzierung, nur mit glatten Linien am Halſe.
Klinkow.
Rlinkowm, 4 km nordweſtlich von Prenzlau . Gem. 421 Einw., 735 ha.
Das wohlhabende Bauerndorf erhielt zur Zeit der deutſchen Koloniſation eine Aus— ſtattung mit 47 Hufen. Wenn das Landbuch Kaiſer Karls IV. berichtet, daß von jeder Hufe u. a. als Zehnt oder„pactus“ je 6 Scheffel Weizen, Gerſte, Roggen und Hafer ſowie 10 Schilling zu entrichten waren, ſo iſt dies ein Beweis für die Fruchtbarkeit des Ackers. Prenzlauer Buͤrger, z. B. die Melmeker und Schulte, ſowie Ritter aus dem Geſchlecht der Steglitz , Greifenberg und Holtzendorff waren damals im Beſitz von Gerechtſamen und Abgaben. Verſchiedene Lehnsurkunden lauer Rathaus urſchriftlich erhalten, wie di
z. T. im Geh. Staatsarchiv, z. T. im Prenz
1 e vom 19. März 1386, geben über die weitere
.