Jagow= Kleptow. 87
Im Innern war das Schiff urſpruͤnglich mit dem Turm und hoͤchſtwahrſcheinlich auch mit dem Chor durch einen breiten Spitzbogen verbunden; letzterer fehlt gegenwaͤrtig, ſodaß die Pfeiler ſtumpf gegen die Decke totlaufen. Der Turm enthält in feinem unteren ſtarken Feldſteinmauerwerk noch Reſte einer Treppe. Sein oberer Teil iſt das Ergebnis einer Umgeſtaltung des breiten Weſtbaus bei der Wiederherſtellung der i. J. 1887 bis auf die Umfaſſung smauern abgebrannten Kirche in den Jahren 1888—- 92. Dieſe barg bis dahin in ihren unterirdiſchen Gewoͤlben die Gruft der Voͤgte der Uckermark . Auch ein anſcheinend nachträglich angefuͤgter kleiner Anbau am Oſtende der Nordſeite enthält eine Gruft.
Abgeſehen von zwei Zinnleuchtern von 1692 in Baluſterform mit Tropf— tellern am Fuß, iſt die ganze Ausſtattung neuzeitlich.
Das ſehr einfache, zweiſtöͤckige Schloß, um 1840, zeigt teils noch klaſſiſche Motive (Maͤanderfries), teils ſchon romantiſche(turmartige Achteckpfeiler an den Eden).
Kleptow.
Kleptow, 11 km nordöſtlich von Prenzlau . Gut 279 Einw., 831 ha.
Das Landbuch Kaiſer Karls IV, um 1375 zuſammengeſtellt, bietet eine Beſchreibung der 53 Hufen zahlenden Gemarkung von„Clepetow“. 3 Hufen gehoͤrten dem Pfarrer, 4 Freihufen zum Hofe des Jakob Wollyn, ferner hatten Prenzlauer Bürger und verſchiedene Ritter wie Henning Holtzendorf, Ludecke v. Berge, Claus v. Stegelitz Gerechtſame. Einer Urkunde vom 21. Februar 1428 im Geheimen Staatsarchiv zufolge, an der 2 Siegel des Hans und Gherken Wollin haͤngen, genehmigten dieſe beiden Ritter, daß eine Rente in Hoͤhe von 1 Pfund brandenburgiſcher Pfennige, die von Höfen und Hufen„in dem dorpe und uppen veilde kleptow“, unter anderm auch von dem Hof, auf dem Gherke ſelbſt wohnte, zu entrichten waren, unter Vorbehalt des Wiederkaufs an das Dominikaner -Kloſter in Prenz— lau übertragen wurde. Zahlreiche Eintragungen in die Lehnskopiare der Hohenzollern — ſchen Kurfuͤrſten berichten über die Weiterentwicklung der Beſitzverhaͤltniſſe. Zeitweiſe be— fanden ſich an Stelle der Steglitz und der Wollin die Blankenburg und die v. d. Schulenburg zu Loͤcknitz im Beſitz von Gerechtſamen. Doch allmählich brachten die Berg das geſamte Dorf an ſich und erhielten 1541 hierüber die Belehnung. Auf den beiden Ritterſitzen ſaßen um 1600 die Gebrüder Lorenz und Joachim v. Berg. Nur vorübergehend mußten die Berg 1650 ihren Beſitz den Holtzendorff infolge der Nöte des 30 jaͤhrigen Krieges uͤber laſſen. Von den 8 Bauernhoͤfen waren 6 und von den 8 Koſſaͤtenhoͤfen 7 wuͤſt geworden; Windmuͤhle, Schenkkrug und Schmiede lagen gleichfalls noch 1687 wuͤſt. Im Verlauf des 18. Jahrhunderts heilten dieſe Wunden; um 1800 zaͤhlte man wieder 6 Ganzbauern. In neuerer Zeit ſind freilich die Bauernhoͤfe aufgekauft worden, fo daß die Land— gemeinde ſich nur bis zum Jahre 1894 gehalten hat.— Die Kirche war laut Matrikel von 1600 und Reviſionsprotokoll von 1687 von jeher Tochter von Schönfeld, dem Hauptſitz der v. Berg.
Die Kirche iſt ein ſtattlicher Feldſteinbau aus dem 13. oder Anfang des 14. Jahrh. von gutem Gefuͤge aus ziemlich großen, geſprengten und hammerrecht bearbeiteten Steinen.
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