Teil eines Werkes 
Bd. 3, Teil 1 (1921) Die Kunstdenkmäler des Kreises Prenzlau / unter der Schriftl. des Erich Blunck bearb. von Paul Eichholz ...
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96 Groß⸗Luckow .

Groß⸗Luckow .

Groß Tuckow, 6 km nordoͤſtlich von Strasburg . Gem. 154 Einw., 316 ha Gut 207 Einw., 592 ha.

Wie in dem Landbuch Kaiſer Karls IV. berichtet wird, warLucow um 1375 im Pfandbeſitz der Herzoͤge von Pommern . Jede der 42 Hufen der Gemarkung hatte u. a. als Zehnt je 12 Scheffel Roggen und Hafer und je 6Scheffel Weizen und Gerſte zu entrichten. Die Pfarre war mit 2 Hufen ausgeſtattet. Werneke Raven, aus uckermaͤrkiſchem Adel, deſſen Vorfahre bereits 1235 in einer Urkunde des Biſchofs Konrad von Kamin erſcheint, hatte hier einen Hof mit 4 Hufen. Viele Lehnsurkunden der Folgezeit, in denen bereits 1438 der OrtGroß Luckow genannt wird, erzaͤhlen von den verſchiedenen hier anſaͤſſigen Mitgliedern des Geſchlechts. 1608 berichtete der kurfuͤrſtliche Landreiter: Groſſen Luckow gehordt Hans Rafen, iſt ein Dorff, ſeindt 2 Ritterſitze darin; der Pommernherzog hatte noch immer damals etliche Bauern im Dorf. Von den 16 Bauernguͤtern wurden während des 30jaͤhrigen Krieges 9, und von den 7 Koſſaͤten­guͤtern 4 wuͤſt. 5 Bauern wurden in der Folgezeit wieder angeſetzt, ſo daß 1805 der Bratringſchen Statiſtik zufolge hier wieder 12 Ganzbauern ſaßen. Die Kirche war laut Matrikel von 1600, ebenſo wie noch heute, Mutterkirche von Klein⸗Luckow und ſteht unter dem Patronat der v. Raven, die ſich hier die Jahrhunderte hindurch behauptet haben, ähnlich wie die Holzendorff zu Jagow.

Die Kirche, ein mittelalterlicher Feldſteinbau aus gut behauenen und regelmaͤßig verlegten Steinen, ſteht maleriſch inmitten des von einer alten Feldſteinmauer und hohen alten Linden eingefaßten Friedhofes. Nur noch ihre ein Rechteck bildenden Umfaſſungs mauern ſind alt, das Innere brannte im Jahre 1908 vollſtaͤndig aus. Die wenigen Kunſtformen deuten auf das 13. Jahrh. Der Sockel war gefaſt, das Hauptgeſims

zeigt noch jetzt an der oberſten alten Schicht einen rundlichen Ablauf mit angearbeiteten

Plaͤttchen. Das oͤſtliche Giebeldreieck enthielt drei ſchlanke Spitzbogenfenſter. Das Weſt­portal und eines an der Suͤdſeite zeigen Spitzbogen und abgeſtufte Gewaͤnde aus Granit. Die urſpruͤnglich ebenfalls ſpitzbogigen Fenſter, von denen noch wenige Spuren ſichtbar ſind, wurden im 18. Jahrh. in kurze und breite Stubenfenſter umgewandelt und ſo auch bei der juͤngſt begonnenen Wiederherſtellung beibehalten. Ihr verdankt auch der groͤßte Teil des Turmes ſeine Entſtehung; der noch urſpruͤngliche untere Teil iſt in der vollen Breite des Schiffes angelegt.

Von der früheren Ausſtattung, namentlich von dem(nach der Ledeburſchen Umfr. 1642 errichtete Altar und der Kanzel ſind bei dem Brande bedeutende Teile gerettet worden, die eine Wiederherſtellung lohnen. Sie ſind in geſchmackvollen Spaͤt­renaiſſanceformen aus der 1. Hälfte des 17. Jahrh. gehalten, doch iſt die Polychromierung leider nicht mehr die alte.

Am Oſtende der Nordwand ein Grabſtein mit der Darſtellung des Hans v. Raven in voller Ruͤſtung ſowie feiner Gattin(Ilefeldt?), f 1602.

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