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Klein⸗Luckow. 97
Klein⸗Luckow.
Klein- Luchkom, 8 km nordoͤſtlich von Strasburg . Gem. 12 Einw., 181 ha, Gut 285 Einw., 887 ha.
Schon im Landbuch Kaiſer Karls IV. wird der Ort, Lukow minor“ genannt, obwohl die Gemarkung 8 Hufen mehr als die von Groß⸗-Luckow, nämlich 50 Hufen, umfaßte. Freilich waren manche Bauernhufen nicht mehr beſetzt. Von den Freihufen gehoͤrten 3 dem Pfarrer, 8 dem Koppe Schernekow ſowie 4 bezw. 6 dem Klaus v. Berlin und dem Buſſe v. Dolle. In der Folgezeit machten ſich auch hier die Haſe beguͤtert, deren Anteil jedoch Joachim v. d. Dollen 1571 erwarb. Während des 30 jährigen Krieges wurden die 7 Koſſaͤten— hoͤfe insgeſamt und von 11 Bauernhoͤfen 8 wuͤſt.„Die Helfte von der ganzen Feldtmarck', jo berichteten die kurfuͤrſtlichen Kommiſſare 1688,„iſt bewachſen“.— Die Dollen be— haupteten ſich hier bis zum 19. Jahrhundert. Der Gemahl der Wilhelmine v. d. Dollen, geſt. 1831, war Rittmeiſter Keibel; ſeine Nachkommen beſitzen heute das Rittergut, in dem die meiſten der noch 1805 hier beſtehenden 7 Bauernguͤter aufgegangen ſind.— Die Kirche war bereits im 16 Jahrhundert, ebenſo wie noch heute,„kilia“ von Gr-Luckow.
Die Kirche iſt ein ſchlichter, rechteckiger Feldſteinbau fruͤhgotiſcher Zeit aus wenig bearbeiteten Steinen, mit einem in der Breite des Schiffes angelegten Weſtturm, der ur— ſpruͤnglich mit jenem durch eine große Spitzbogenoͤffnung verbunden war. Ihr Oſtgiebel enthaͤlt drei Spitzbogenfenſter, daruͤber im Giebeldreieck drei ebenſolche Blenden, die drei Fenſter der Suͤdſeite find rundbogig vergroͤßert. Das Spitzbogenportal im Weſtturm hat doppelt abgeſtufte Gewaͤnde ohne Profil. In der Mitte der Nordſeite zeigt ſich die Spur einer weiteren, auffallend tief liegenden Tür, gegenüber auf der Suͤdſeite die eines Portales. Der Sockel iſt gefaſt. Die gerade Decke iſt verſchalt, der Dachſtuhl neu. Ein dicker niedriger Bretterturm auf dem Weſtende der Kirche ſchließt in einem zwiebelfoͤrmig ge— ſchweiften Dache; er wurde nach dem Einſturz des aͤlteren i. J. 1818 neu errichtet (Ledeburſche Umfrage).
Der Altaraufbau, ein huͤbſches Spaͤtrenaiſſancewerk von 1600, hat über der hohen Predella, mit Niſchen und einem geſchnitzten Abendmahl in der Mitte, ein ſaͤulenge—ſchmuͤcktes Hauptgeſchoß mit der gleichfalls geſchnitzten Darſtellung Golgathas. Der obere, ſeiner Saͤulchen beraubte Aufſatz, der im Mittelteil eine kleine Auferſtehung enthaͤlt, wurde (vermutlich ſchon bei der Aufſtellung des Altars, weil der Kirchenraum zu niedrig war) geſtutzt und mit einem ganz flachen Giebeldreieck abgeſchloſſen. Von der Wiederherſtellung des Jahres 1728 ſtammt wohl auch die i. J. 1865 erneuerte, vorherrſchend in Holzton gehaltene Bemalung.
Kelch, ſilbervergoldet, 22 em hoch, von 1729, einfach barock.
Zwei Glocken. Die größere, 84 em Durchm., von ſchlankem, ſehr altertuͤmlichem Profil ohne Schaft und Zierat, nur mit glatten Linien am Halſe, der hohe Deckel karnies— artig geſchwungen. Die kleine, 69 em Durchm., huͤbſch verziert mit Frieſen und Wappen, 1755 von Joh. Heinrich Scheel in Stettin .