Teil eines Werkes 
Bd. 3, Teil 1 (1921) Die Kunstdenkmäler des Kreises Prenzlau / unter der Schriftl. des Erich Blunck bearb. von Paul Eichholz ...
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98 Lübbenow.

Lübbenow.

Lübbenow, /e km ſuͤdlich von Strasburg . Gut 168 Einw., 894 ha.

Der von deutſchen Koloniſten neu gegründete Ort bewahrte den ſlawiſchen Namen. Um 1375 hatte ‚Lybenow eine Gemarkung von 48 Hufen, darunter 3 Kirchhufen. Die Abgaben von den baͤuerlichen Hufen bezogen die Gloͤden, im LandbuchGlughen ge nannt, ferner die Fahrenholz. Im Jahre 1596 ſtarb mit Jürgen Fahrenholz die Luͤbbe­nower Linie dieſes Geſchlechts aus, das ſich in anderen Teilen der Mark bis 1822 behaup­tet hat. Im Beſitz folgten die zu Wolfshagen altangeſeſſenen Blankenburg, wie denn der kurfuͤrſtliche Landreiter 1608 berichtete:Lubbenow gehordt Juͤrg von Blanckenborgen, Hanss und Anthonius die Gloͤgen und ſeint 3 Ritterſitze darin. Infolge des 30 jährig en Krieges verloren die Blankenburg ihr Gut, und noch 1688 lagen nicht allein 6 Bauernhöfe mit 22 Hufen, ſondern auch 6 Koſſaͤtenguͤter, die Schenke und Schmiede wuͤſt. Bis nach dem Jjaͤhrigen Kriege gehörte den Gloͤden das geſamte Dorf. Sodann folgten auf dieſes heute noch in Pommern beguͤterte Geſchlecht die aus Polen ſtammenden Dargitz, mit denen die heutigen Beſitzer, die v. Stuͤlpnagel-Dargitz, verwandt ſind. Die im 18. Jahr­hundert von der Regierung wieder beſetzten Bauern- und Koſſaͤtenhoͤfe gingen neuerdings bis auf ein Bauern- und ein Buͤdnergut ſowie den Pfarracker im Rittergut auf, ſo daß die Landgemeinde 1898 aufgeloͤſt wurde. Die Einwohnerzahl, die um 1860 uͤber 250 betrug, iſt feitdem in langſamem Sinken begriffen. Die Kirche, von jeher einemater, hatte Fahrenholz, Guͤterberg und Milow zu Toͤchtern; uͤber die Namen der Pfarrer und ihre Praͤſentation durch die adligen Patrone unterrichtet ein Regiſter des Biſchofs von Kamin von 1489- 94.

Die Kirche liegt auf einer kleinen Anhoͤhe, ver= ſteckt unter maleriſchen Baumgruppen und iſt nament­lich auf der Nordſeite bis zum Firſt von altem Efeu uͤberwachſen. Sie iſt ein kleiner nicht uͤber­putzter Maſſiobau vom Ende des 16. Jahrh. mit Oſtſchluß in Form eines unregelmaͤßigen halben Achtecks(Abb. 79). Der Bau iſt aus gemiſchtem Material derart gemauert, daß den meiſt wenig oder Abb. 79. Lübbenow. Grundtiß der Kirche gar nicht bearbeiteten Feldſteinen einzelne rechteckig

bearbeitete entſtammen vielleicht einem älteren Bau mittels Kantenſaͤumung und Durchſchuß von Schichten aus Backſtein größere Feſtigkeit gegeben wurde; ſo namentlich bis zur Hoͤhe der Fenſterſohlbank, von welcher aus unregelmaͤßiges Feldſteinmauerwerk mit Backſteinauszwickelung ohne Durch­ſchußbaͤnder angeht. Vor allem ſind die Umrahmungen der Offnungen aus dem gleichen Material, vom Format 30* 15x 9em, hergeſtellt worden. Die Portale, eines im Weſten und eines im Norden, mit einfach abgeſtuften Gewaͤnden ſind noch im Spitzbogen geſchloſſen, die ebenfalls abgeſtuften ſchmalen Fenſter haben vollen Stichbogen. Sockel und Geſims fehlen; an Stelle des letzteren iſt der Raum zwiſchen den Balken­koͤpfen unter der durch Aufſchieblinge hinausgeſchobenen Traufe offen geblieben, was eine