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Lübbenow 99
vorzuͤgliche Lüftung des Dachraums bewirkt. Der Dachſtuhl(Abb. 80) iſt noch der urſpruͤngliche und für die Spaͤtzeit des Mittelalters bezeichnend. Am Weſtende wird das Dach von einem kleinen vierſeitigen Dachreiter überragt, deſſen ſchlanker ſpitzer, geſchindelter Achteckhelm uͤbereck geſtellt iſt und ſo an ſeiner Unterſeite Schalloͤffnungen freilaͤßt; die Jahreszahlen in der ö beziehen ſich auf Wiederherſtellungen in den Jahren 1793 und 1873. Fuͤr die T reppe zum Turm iſt ein ſchmaler dunkler Raum im Weſten der Kirche abgetrennt.
Bemerkenswert im maleriſchen Innern(Abb. 81) find:
Die verſchalte, an den Wänden herum viertelkreisförmig anlaufende Decke e, wirkungsvoll bemalt mit vielen kleinen geballten Wolken auf mattem Grunde, aus denen hie und da ein S Seraphimkopf hervorlu gt.
Der Attaraufbau von 1727, ahnlich dem von Nechlin. Er enthält zwiſchen ſchraͤg geteilten korinthiſchen Saͤulenpaaren unter gekroͤpftem Gebaͤlk eine Reliefdarſtellung des Gekreuzigten mit Maria und Johannes; im Aufſatz zwei Putten mit dem Schweißtuch der Veronika.
Die Kanzel, die getrennt vom Alta: an der Suͤdwand ſteht, iſt ein Renaiſſancewerk von 1603, mit Saͤulchen an den Ecken der Kufe auf Engelkonſolen und den Relief darſtellungen der vier Evangeliſten in den kleinen Arkaden dazwiſchen. An der Treppen bruͤſtung Petrus und der Gute Hirte. Alles in ziemlich kindlicher Auffaſſung und derber Darſtellung.
Die Orgelempore und die Herr ſchaftslo ge der letzteren wegen wurde der Altar aus der Achſe nach Norden verſchoben ſind mit Pilaſtern beſetzt. Das Pfoſtenwerk einer weiteren Empore an der Nordſeite iſt noch gotiſch verziert, insbeſondere die Kopfbaͤnder.
Abb. 80. Lübbenow. Dachſtuhl der Kirche.
Über der neueren Taufe ein außer Gebrauch befindlicher bemalter Tau fengel.
Taufbecken, meſſinggetrieben, 50 em Durchm., mit dem Suͤndenfall im Grunde umgeben von einem Weinbl lattfrieſe.
Einige kleine Glasmalereien in den Fenſtern, mit Wappen der Gloͤden.
Epitaph an der Suͤdwand in Spaͤtrenaiſſanceformen zum Andenken an Joachim Fahrenholtz, den letzten des Luͤbbenower Zweiges ſeines Geſchlechts((f 1596).
Von dem Grabſtein desſelben(Abb. 82) iſt nur noch die Oberhaͤlfte mit ſeinem Bruſtbild im Fußboden der Kirche erhalten.
Zwei Glocken. Die große, 83 em Durchm., von J. Heinr. Scheels Wwe, Stettin 1781; die kleine, 54 em Durchm., ohne Inſchrift und Zierat, nur mit drei Kreuzen . glatten Linien am Halſe.
Das Herrenhaus, ein ſchlichter Putzbau mit niedrigem Unter- und hoͤherem Ober ehe ſcheint im Kern aus dem Jahre 1738 zu ſtammen Jahreszahl an mehreren Türe
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