Teil eines Werkes 
Bd. 3, Teil 1 (1921) Die Kunstdenkmäler des Kreises Prenzlau / unter der Schriftl. des Erich Blunck bearb. von Paul Eichholz ...
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Malchow. 103

von je 36 Schilling und 4 Scheffel Korn bezog Ritter Petze Wichmannsdorf mit feinen Anverwandten; daneben hatte auch Rule Lynſtede einige Gerechtſame. Im Lehnsbrief von 1545 erſcheintMalich als wuͤſte Feldmark im Beſitz der Holtzendorff zu Jagow und zu Schoͤnwerder. Der Landreiter berichtete 1608:Mallichow gehordt Wulff von Holtzendorffen ſehligen witwen, iſt ihr leibg dinge, auch ein Dorff und ein Ritterſitz darin. Das Schoßkataſter von 1624 führt hier wiederum 11 Bauern und 6 Koſſaͤten auf, die wohl inzwiſchen erneut angeſetzt worden waren. Doch ein truͤbes Bild bietet ein Protokoll kurfuͤrſtlicher Kommiſſare von 1687: alle Bauernhöfe lagen wuͤſt, damals gehoͤrte,Malichow dem Kommiſſario Sebaſtian Georgen v. Wedelln alleine zu, da die Holtzendorff um 1650 ihr Stammgut hatten aufgeben muͤſſen. Die in der Folgezeit neu beſetzten 4 Bauern- und 5 Koſſaͤtenhoͤfe find im 19. Jahrhundert von dem Wedelſchen Rittergut aufgeſogen worden. Die von altersher mit 2 Hufen ausgeſtattete Kirche wird bereits in einer, Deſignation von 1573 alsfilia zu Goritz bezeichnet; Patron iſt der Rittergutsbeſitzer.

Die Kirche, ein kleiner rechteckiger, fruͤhgotiſcher Graͤnitbau beſtehend aus Schiff und gleichbreitem, mit dieſem durch einen großen Spitzbogen verbundenen Turm, zeigt ſehr gutes Feldſteinmauerwerk uͤber dem gefaſten Sockel. Die kleinen Fenſter ſind noch im Rundbogen geſchloſſen. Von den beiden Spitzbogentuͤren hat die weſtliche abgeſtuftes Gewaͤnde, die kleine Suͤdtuͤr noch Flachgiebeluͤberdeckung der inneren Niſche. Die ſteile Geſimsſchraͤge iſt faſt ringsum noch erhalten. Am Oſtgiebel ein kleines Rundfenſter. Die Decke iſt jetzt glatt verputzt, der Dachſtuhl entſtammt dem 18 Jahrh., doch zeigen die Ver­putzung und der Anſtrich auf der Innenſeite der Giebelmauer, daß der Kirchenraum ur ſpruͤnglich über die Traufhoͤhe hinaus erhöht war. Auf dem Weſtende der Kirche erhebt ſich ein viereckiger Bretterturm mit kurzem Pyramidendach(Jahreszahl in der Wetterfahne unleſerlich).

Die vier folg enden Hauptſtuͤcke der Ausſtattung von gleichem Charakter ſtammen aus dem Anfang des 18. Jahrh., vermutlich von 1717(Jahreszahl in der Stickerei der Altardecke).

Der Altaraufbau bildet im weſentlichen einen architektoniſch ausgebildeten Rahmen fuͤr ein groͤßeres Gemaͤlde(Kopie von Rembrandts Kreuzigung); die Bekroͤnung bilden drei kleine Figuren, deren oberſte Chriſtus iſt.

An der Kanzel iſt namentlich die Kufe reich ausgeſtattet und mit großen Akanthus­blaͤttern an den Ecken beſetzt.

Die Herrſchaftsloge(Taf. 7), welche die Oſtecke einnimmt, mit gewundenen Saͤulchen auf Konſolen und geſchnitzten Füllungen, iſt eine ebenſo tuͤchtige Arbeit wie der Altaraufbau.

Ein Taufengel iſt neuerdings wiederhergeſtellt und in Gebrauch genommen worden.

Zwei große ſchoͤne Zinnleucht er, deren baluſterfoͤrmig profilierter Schaft auf dreiteiligem Fuß ruht, ſind datiert 1736.

Eine zinnerne Reli quienbuüchſe aus dem Altartiſch mit Pergamenturkunde von 1504, jetzt im Muſeum zu Prenzlau .

Am Oſtende der Nordwand iſt ein reich geſchmuͤcktes Epitaph für Sebaſtian