Prenzlau (Dominikanerkloſter: Kirche, Baugeſchichte) 229 aus Kreiſen gebildeten Friesmotive in roten Linien bemalt und erweiterte ſich jedes— mal uͤber dem Scheitel der Fenſter zu einer groͤßeren Kreisform. Nach einer kleinen Skizze im Nachlaß v. Quaſts waren in den Kreiſen Bruſtbilder von Heiligen und das zwiſchen große aufrechtſtehende fuͤnfteilige Blätter gemalt, die ihre Stengel von den benachbarten Kreiſen abzweigten. Im Einklang damit war auch die Laibung der Fenſter geputzt und entſprech end bemalt.
Die nur wenig ſpaͤter errichtete Sakriſtei iſt ein kleiner gewoͤlbter Raum von vier Jochen kuppelfoͤrmiger Kreuzgewoͤlbe um eine Mittelſaͤule. Dieſe hat niedriges, breit auseinanderfließendes attiſches Baſisprofil, der jetzt dick uͤberputzte einſt ſehr ſchlanke Schaft beſteht vermutlich aus Werkſtein , das auffallend ſchlichte gekehlte Achteckkapitell entbehrt jeden Blattſchmuckes. Das Rippenprofil beſteht aus einem von zwei Rundſtaͤbchen begleiteten Birnſtab und Kehle. Die Schildrippen ruhen zugleich mit dieſen auf einfach gekehlten Spitzkonſolen(Tafel 31). Die runden Schlußſteine find ohne jeden Schmuck. Die beiden oſtwaͤrts befindlichen Fenſter mit flachem Spitzbogen entſtammen anſcheinend neuerer Zeit. Die Sakriſtei iſt nicht überbaut, bildet vielmehr für ſich einen niedrigen Verbindungsbau zwiſchen Chor und Konvent— gebäude. Sie hatte, wie man aus ihrer hoch hinaufreichenden Dachſpur am Chor ſchließen muß, eine Art Obergeſchoß oder nutzbaren Bodenraum.
Zweite Bauzeit. Erſt nachdem inzwiſchen die Konventgebaäͤude mit dem Kreuzgang vollendet waren, ging man an eine Verlängerung der nur vorläufig abe geſchloſſenen Kirche bis an die Innenflucht des Weſtfluͤgels. Um dies zu erreichen, ſteigerte man das Maß der Jochlaͤnge um etwa 15 em. Auf der Suͤdſeite konnte man die Ruͤckwand des noͤrdlichen ſchmalen Kreuzgangs benutzen(vgl. u. S. 234 und Tafel 37), Die geſamte Ausbildung der Einzelheiten wurde den ſchon vollen— deten Teilen nachgebildet, abgeſehen von geringen Unterſchieden in der Profilierung der Wanddienſte und der Pfeilerkapitelle. An dieſen Abweichungen, ſowie an der deutlichen Baunaht außen an der Suͤd⸗ und Nordſeite(Abb. 203) und im Innern über den Gewoͤlben erkennt man die ſpaͤtere Anfuͤgung dieſer beiden Joche. Im Innern der Kirche errichtete man— jedenfalls aus Holz— längs der Suͤdſeite eine vermutlich nur ſchmale Galerie, deren Beſtand erwieſen iſt durch die Spuren von Türen in dieſer Höhe der Suͤdmauer im zweiten und fünften Joch von Oſten. Von den dadurch in ihrer Wirkung beeintraͤchtigten Fenſtern waren die zwei weſtlichen ohnehin im unteren Teile durch den aͤußeren Anbau verdeckt.
Anders lag die Sache im Norden auf der Stadtſeite. Die Kirche hatte bisher fuͤr die Gemeinde nur ein Portal inmitten der vorlaͤufigen weſtlichen Abſchlußwand gehabt. Dieſer Zugang mußte auch beim Bau der beiden neuen Joche frei bleiben. Aus dieſem Grunde, zugleich auch zugunſten einer bequemeren Zufuhr von Bauſtoffen waͤhrend der Arbeitstage, ließ man das dem genannten Portal zunaͤchſt liegende Feld der Nordſeite von unten bis zum Hauptgeſims ganz offen. Der Schluß dieſer Luͤcke, welcher ziemlich fluͤch tig ausgeführt iſt, bildet den Abſchluß der Bauzeit. Die bisher verwendete fremde Steinart war anſcheinend nicht mehr zur Hand; ſo mußte man die in Prenzlau ſelbſt hergeſtellte, von abweichender haͤßlicher Farbe dafür verwenden