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Rittgarten. 291
nötigen Verſtrebungen und Verriegelungen auf die{übliche Ruͤckſeite und die an— ſtoßenden Eckteile der Schmalſeiten beſchraͤnkt ſind. Die Fenſter ſind ſchmal und hoch und dem Fachwerk entſprech end gerade geſchloſſen. Den einzigen Schmuck des Außeren bildet die zierliche achteckige Laterne des Walmdaches , die in geſchweifter Haube endigt, ſowie das in ſchwerer Profilierung und in ernſtem ſchwarzen Anſtrich wie das Pfoſtenwerk gehaltene Portal inmitten der Frontſeite. Am Hauptgeſims der Kirche die Inſchrift:„Martin Lehmann me fecit MDCCX“(dieſelbe Zahl in der Wetterfahne).
Die Decke des ſchlicht geweißten Innern iſt in flach er, glatt verſchalter Korbbog entonne ausgebildet. Das Holzwerk des einfachen Geſtühls wie der ſchlichten Emporen blieb frei von jedem Anſtrich und zeigt heute einen angenehmen, durch die Maſerung fein belebten Ton. In der Mitte des Kirchenraumes unter dem vom Dachreiter herabhaͤngenden Glockentau die Tau fr, ein glattrunder Steinzylind er.
Der ſpaͤtgotiſche Flügelaltar(Abb. 266) erhielt im 16. Jahrhundert eine Renaiſſancebekroͤnung und Verzierungen an den Kanten. Im Mittelteil der hand— werklichen Schnitzereien Maria; ihr zur Seite, uͤbereinander angebracht, je zwei weibliche Heilige; in den Seitenfluͤgeln gleichfalls je zwei Darſtellungen aus der Kindheitsg eſchichte Chriſti.
Enge und hohe Kanzel, aus Eichenholz, 16. Jahrhundert, mit den Evangeliſten in den ſchmalen Arkadenfuͤllungen und Kinderkoͤpfen in den unteren quadratiſchen Füllungen. An der ſpaͤter(wohl 1710) hinzugefuͤgten Treppenbruͤſtung iſt St. Petrus in baͤuerlichem Kartuſchenwerk gemalt.
Grabplatte fuͤr Karl Dietrich v. Holtzendorf(51751). Eine Putte kroͤnt den ohne Arme dargeſtellten und von Trophäen umgebenen Verſtorbenen mit einer Sternenkrone.
Zwei Glocken. Die große, 65 em Durchmeſſer, mit Inſchrift:„N. Beguhn me fecit Friedlandiae 1711; die kleine, 50 em Durchmeſſer, aus demſelben Jahre.
Kirchenruine. Am Wege von Rittgarten nach Kraatz, unweit Wittſtock , ſteht auf einer Anhöhe, ganz von Geſtruͤpp und Dornen umwachſen die Ruine einer ehemals nicht unbedeutenden Feldſteinkirche, deren Mauern noch durchſchnittlich 10 m hoch ſind. Sie beſtand aus einem gerade geſchloſſenen Langhauſe und breitem Turmhauſe. Erſteres hatte, ſoweit die Reſte noch Vermutungen zulaſſen, an den Langſeiten je zwei und am Oſtgiebel eine Gruppe zu drei, unter ein er Spitzbog enblende gekuppelten fruͤhgotiſch en Fenſtern, eine aͤhnliche Anordnung der Öffnungen wie an der Jakobikirche in Prenzlau , und daher wohl auch aus der gleichen Zeit. Die Fenſter hatten wie an St. Jakobi dicke Rundſtabprofile, innen jedoch einfach ſchraͤge Laibungen. Das Turmhaus hatte ein mittleres Weſtportal und rechts und links davon an der Weſtfront hoch hinaufragende Blenden von etwa 1 m Breite; die Vorhalle in ſeinem Erdgeſchoß war mit Balken gedeckt, in ihrem Innern noch einige wenige Niſchen. Die Ruine, welche der Erhaltung 191