Teil eines Werkes 
Bd. 3, Teil 1 (1921) Die Kunstdenkmäler des Kreises Prenzlau / unter der Schriftl. des Erich Blunck bearb. von Paul Eichholz ...
Entstehung
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Schönfeld, 315

in den preußiſchen Grafenſtand erhoben worden iſt und zwar unter Verknuͤpfung dieſes Titels mit dem Beſitz von Schönfeld und Klein-Spiegelberg. Infolge des 30 jährigen Krieges wurden von 8 Bauernhoͤfen mit 23 Hufen 6 und von 8 Koſſaͤtenhoͤfen 7 wuͤſt. Auch die Berg mußten zeitweilig ihren Beſitz an den Rat Sylveſter von Braunſchweig verpfaͤnden, doch ſchon um 1700 fand die Wiedereinloͤſung oderReluierung ſtatt. Im Verlauf des 18. Jahrhunderts ſetzte man 4 Bauern von neuem an; die Koſſaͤtenhoͤfe blieben aber wuͤſt. Die Gutsherrſchaft kaufte in der Folgezeit die Bauernhoͤfe auf, ſo daß die Landgemeinde nach 1893 aufgelöͤſt wurde. Die Kirche, von altersher mit 3 Hufen ausgeſtattet und Mutter von Kleptow und Neuenfeld, ſteht unter dem Patronat der Gutsh errſchaft.

Die Kirche iſt ein Feldſteinbau von größerer Anlage, die ſich aus einem breiten Weſtbau, einem etwas ſchmaleren, annähernd quadratiſchen Schiff, eingezogenem Chor und einer innen halbrund, außen in halber Achteckform geſchloſſenen Apſide zu­ſammenſetzt. Das Schiff iſt mit dem Chor durch einen ſpitzen Triumphbogen, mit dem Turm durch eine mittlere größere und zwei ſeitliche klein ere Spitzbogenoͤffnungen ver bunden. Die Fenſter waren nur 15 em breit und ſpitzbogig, ihre ſchraͤgen Gewaͤnde etwas flacher geſtellt als gewöhnlich. Sie find zum Teil bedeutend erbreitert und endigen im Korbbogen mit ang eputztem Schlußſtein, ſo namentlich die über den Por­talen. Dieſe ſind in der uͤblichen Verteilung angebracht; es ſind das mehrfach abgeſtufte Hauptportal im Weſten, zwei kleinere inmitten der beiden Langſeiten des Schiffes und eine kleine Prieſterpforte im Beginn des Chores. Alle ſind ſpitzbogig geſchloſſen, die inneren Niſchen in flachen Dreiecken. Ein Sockel fehlt. Das Geſims iſt erneuert mit geputztem Profil. Schiff und Chor haben gerade Decke, die Apſis iſt in Kuppelform uͤberwoͤlbt. Der Turm enthält ein halbrundes, von Norden nach Suͤden ſtreich endes, nur noch in Reſten erkennbares Tonnengewoͤlbe. In feinem Grunde eine große gewoͤlbte Gruft. Seine obere Endigung bildet ein quadratiſcher Bretteraufbau mit geſchweifter Haube und achteckiger Laterne.(1856 in der Wetterfahne.) Die beiden Dachſtuͤhle von Schiff und Chor gehören dem 18. Jahrhundert an und find etwas flacher als die ur ſpruͤnglichen. Am Oſtende der Nordſeite des Chores ſieht man noch die Anſaͤtze einer ehemaligen Sakriſtei und die Niſche ihrer Verbindungstuͤr mit der Kirche. Der Dou iſt, namentlich im Innern, vor wenigen Jahren wiederhergeſtellt worden.

Der Altaraufbau, ein Werk aus der erſten Hälfte des 17. Jahrhunderts, paßt ſich in den Verhaͤltniſſen der Apſis an. Der architektoniſche Aufbau benutzt im Mittel­teil eine Art Hermenkaryatiden, in den Seitenteilen Saͤulchen. Der Schmuck am Sockel und Gebaͤlk bevorzugt das ſogenannte Schmiedeeiſenornament und aufgeſetzte Quader­chen. Die geſchnitzten figuͤrlichen Reliefs ſtellen dar: in der Predella das hl. Abend­mahl Chriſti und rechts und links davon Einſegnung und Austeilung des Abendmahls durch den Geiſtlichen, im Mittelfelde des Hauptgeſchoſſes den Gekreuzigten mit Maria und Johannes, ſeitlich davon Moſes und die Taufe Chriſti, im oberen Geſchoß den auf­erſtehenden Chriſtus und die kleineren Niſchenfiguren von zwei Propheten; daruͤber Pelikan und Schwan.