344 Strasburg(Marienkirche).
nicht in einem großen Spitzbogen, ſondern in drei kleinen geſchloſſen iſt, die ſich den Fenſterbögen eng anſchließen und an den beiden Zwiſch enpfeilern auf einfachen abgeſchraͤgten Granitkonſolen ruhen(Abb. 305. Daß das Radfenſter am Oſtgiebel neuerer Zeit entſtammt, bezeugt die aͤltere Zeichnung beim Staatl. Hochbauamt in Prenzlau ; urſpruͤnglich war ſein oberes Dreieck nur durch eine Reihe kleiner Spitzbogenblenden, welche den Giebelkanten folgen, und eine Gruppe von drei hohen ſchlanken Spitzbogenblenden gegliedert(Abb. 307). Die mehrmals abgeſtufte, ſpitzbogige Prieſtertuͤr auf der Suͤdſeite iſt jetzt vermauert. Auf dieſer Seite finden ſich auch noch innerhalb der Schraͤge des Geſimſes die Reſte eines in den Putz einge kratzten, fruͤher wohl farbig behandelten kleinen Rundbogenfrieſes.
Vom Weſtbau gehoͤrt der erſten Bauzeit nur der untere Teil des ſuͤdlichen Turmes mit ſeinen kraͤftig en Eckliſenen an. Die darüber in Technik und im Material verſchieden weitergefuͤhrten Mauern find in mehreren Abſchnitten in ſpaͤterer Zeit entſtanden. Der Nordturm blieb anſcheinend von vornherein in den erſten Anfangsſtadien liegen; zurzeit find nur Reſte feiner Oftund Suͤdmauer erhalten.
Zweite Bauzeit. Mit dem Aufſchwung, den die Stadt im 15. Jahrhundert, nach anderen damals vorgenommenen Bauten (Stadtmauer, Rathaus) zu ſchließen, nahm, wurde auch um etwa 1450 das Kirchenſchiff anſehnlicher aus—
Abb. 308. Strasburg. Marienkirche. Teil der Weſtſeite. 3 men de nn ö (Nach einer älteren Zeichnung beim Staatl. Hochbauamt Ausd ehnung anſcheinend nicht Prenzlau .) weſentlich vergrößert. In kraͤftiger
Formenſprache, wiewohl aus—
ſchließlich in Backſtein(Format 27 X 14 x 9,5 om; 10 Schichten= 1, 12 m) fuͤhrte man ſtatt des vielleicht vorher gerade gedeckten Schiffes einen Gewoͤlbebau hochgotiſcher Art mit Strebepfeilern, großen Maßwerkfenſtern und Sterngewoͤlben auf, der ſich im Grundriß aus vier Jochen zuſammenſetzt. Die Strebepfeiler ſind doppelt abgeſetzt, nämlich einmal über dem durchgehenden Kaffſims, ſodann kurz vor ihrer Endigung unter dem Hauptgeſimsfrieſe. Der letztere beſteht aus Dreiblattbogen ſpaͤter Form. Die Fenſter ſind teils mit Fa ſen und Kehlenprofilen, teils mit ſchlicht abgeſtuften Gewaͤnden umrahmt; ihr Maßwerk iſt uͤberall neu. Beſonders bezeichnend für die Entſtehung um 1450 iſt der hoch uͤber den Chor emporragende Oſtgiebel des Schiffes