Teil eines Werkes 
Bd. 3, Teil 1 (1921) Die Kunstdenkmäler des Kreises Prenzlau / unter der Schriftl. des Erich Blunck bearb. von Paul Eichholz ...
Entstehung
Seite
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Strasburg (Wohnhaufer, Kriegerdenkmal) Taſchenberg. 349 barocker Faſſung mit beiderſeits abgewalmtem Dache, das in der Mitte ein hoher, reich aufgebauter Dachreiter bekroͤnt(Abb. 311). 1722 und 54 fanden Erneuerungen von Rathaus und Turm ſtatt(Beckmanns Nachlaß), durch welche der Dachreiter offenbar ſeine jetzige Faſſung erhielt.

Fachwerkhäuſer mit ſichtbaren Hoͤlzern find nur noch in geringer Zahl vor­handen. Sie ſtehen faſt ausnahmslos mit der Traufe an der Straße und ſind nur in ganz ſeltenen Faͤllen im Obergeſchoß ein wenig uͤbergeſetzt, mit kleinem Karniesprofil und ſtarkem Rundſtab, der über die Balkenkoͤpfe gleichmaͤßig durchgeführt iſt. Ein Haus (Ecke Falkenberger⸗ und Letzteſtraße hat im Oberteil des Giebels ein Rautennetz von Schraͤghoͤlzern. Nicht unerwaͤhnt bleibe ein Aushaängeſchild der Weber­innung, Roſenſtraße 8(Abb. 312).

Kriegerdenkmal auf dem Markte, in Form einer korinthiſchen Saͤule, von 1877.

Taſchenberg.

Taſchenberg, 12 km nordweſtlich von Prenzlau . Gut 201 Einw., 720 ha.

Taſchenberge hat eine Gemarkung von 44 Hufen, ſo berichtet uͤber das im 13. Jahrhundert an dem ſchnellfließenden und forellenreichen Koͤhntopp gegruͤndete Nachbardorf von Jagow das Karoliniſche Landbuch im Geh. Staatsarchiv zu Berlin , das von Beamten Karls IV. um 1375 zuſammengeſtellt worden iſt. Die Ritter Wulf, Arnim und Oldenvlieth beſaßen Höfe mit 6 7 einhalb Freihufen und erhoben zu­gleich mit den Rittern Schwechten, Stuͤlpnagel und Haſe die von den Bauern zu leiſten­den Geld⸗ und Naturalabgaben. In einer Lehnsurkunde von 1416 wird der Hof der Wulffe erwaͤhnt, und am 21. Dezember 1430 verkaufte Egghart Wolf,wanaftich thu dame Taſchenberghe, Guͤter zu Klinkow den Arnim. In der Folgezeit erwarben die Stuͤlpnagel auch die uͤbrigen Anteile, und in einer Urkunde von 1474 werden die Gebruͤder Claus, Zabel und Hans alswonaftich tom Taſchenberge bezeichnet. Wie der Landreiter des Kurfuͤrſten 1608 feſtſtellte, waren alle 3 Ritterſitze im Beſitz der Gebruͤder Stuͤlpnagel. Infolge des 30 jaͤhrigen Krieges wurden von den 4 Bauernguͤtern, die noch das Kataſter von 1624 auffuͤhrt, 3 und von den 16 Koſſaͤtenhoͤfen 7 wuͤſt. Im 18. Jahr­hundert fuͤllten ſich die Luͤcken wieder, doch in neuerer Zeit wurden alle Bauernguͤter von dem Rittergut aufgekauft, ſo daß die Landgemeinde voͤllig verſchwand. Nach 1910 ging das Rittergut aus dem Beſitz der Stuͤlpnagel, an die in der Kirche noch manche Wappenſchilder, in Silber ein rotes Wagenrad zeigend, erinnern, durch Heirat an v. Kalitſch über. Die Kirche, von jeher Tochter von Jagow, war von den deutſchen Kolo niſten mit 4 Hufen ausgeſtattet worden; 1688 wird fie alsganz wuͤſte und kaum die rudera mehr davon zu ſehen beſchrieben. Patron iſt die Gutsherrſchaft.

Die Kirche liegt auf einer Anhoͤhe zwiſchen Bäumen, Sie iſt ein eigenartig an­gelegter Fachwerkbau von rechteckiger Grundform(Abb. 313) von 1735 GBeckmanns Nachlaß). Im Weſten iſt ein Raum abgetrennt, der im unteren Teile die Treppe