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Verſchied ene Abgaben verkaufte Ritter Ca ſpar Lindſtedt 1445 den Kalandsherren zu Prenzlau . Im Jahre 1492 praͤſentierten die Patrone Nikolaus v. Holtzendorf, Hermann Hove und Zacharias Haſe dem Biſchof von Kamin den Geiſtlichen Stephan Haſſe zur Beſtaͤtigung. 1608 gehörte Dorf und Ritterſitz, wie der Landreiter bekundete, dem Joachim v. Holtzendorf, nur einige„Pauren“ unterſtanden den v. Lindſtedt und den v. Berg. Bald darauf brach der 30 jaͤhrige Krieg aus. Die Folgen waren furchtbar, denn noch 1687 berichteten kurfuͤrſtliche Köommiſſare, daß— ahnlich wie in Schoͤnermark — alle 7 Bauernhoͤfe mit 21 Hufen und von 7 Koſſaäͤtenhöͤfen 5. wüſt lagen. Das geſamte Dorf gehörte damals dem Jakob Sigismi und Holtzendorf, deſſen Nachkommen ſich bis 1842 behaupteten, worauf das Gut, inzwiſchen durch Zulegung wuͤſter oder aus— gekaufter Bauernhoͤfe erheblich V an die Schultz uͤberging. Nach 1872 wurde die Landgemeinde aufgeloͤſt. Die Kirche, bereits von den deutſchen Koloniſten mit 3 Hufen be— widmet, war im Mittelalter Tochter von Klockow, wurde 1687 als„Unicum“ von Baumgarten aus „curiret“; heute iſt fie Tochter von Baumgarten, Patron iſt die Gutsherrſchaft.
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Die Kirche iſt ein kleiner Feldſteinbau, an welchem indeſſen der einzige architektoniſch reich . ete Teil, nämlich das oͤſtliche Giebel dreieck Abb. 315), in Backſteinrohbau ausg efuͤhrt iſt (Sormat 30 x 14x 9cm; 10Schichten= 1,08 m).
Die drei größeren Blenden, welche die Haupt
alleberung ausmachen, find zweiteilig und im Bogenfelde maßwerkartig ausgebildet. Die Abb. 315. Tornow. Oſtgiebel der Kirche. Schiffsfenſter ſind ſaͤmtlich in Renaiſſance— charakter erneuert, breit und im Stichbogen ge
ie einzige Tür auf der Suͤdſeite hat Spitzbogen. Ein Sockel fehlt, das Geſims hat wie die Fenſter Renaiſſancecharakter. Die Decke hat ſichtbare Balken. Der Bretterturm auf dem Weſtende ruht auf zwei ſchlichten Holzpfoſten in der Kirche, auf deren Balken ſeine Erbauu. mit„1728“ angegeben iſt. Er endigt mit geſchweiftem Satteldach und geſchloſſener Laterne.(In der Wetterfahne:„1728“)
Der Kanzelaltar mit ſeinen zwei ſeitlich en Treppenaufgaͤngen(Abb. 316) . in ſehr naiver Weiſe barock verziert ſowie mit Putten und Figuren ausgeſtattet.
Das Ganze weiß geſtrichen, wie auch die Altarſchranken und das einfache Renaiſſanceg eſtühl an der Suͤdwand. An der Nordwand die mit ausg eſchweiften Wangen verſehene Patronatsloge. Die ganze Ausſtattung entſtand im weſentlichen zwiſchen 1713 und 1740(Beckmanns Nachlaß).
Drei Zinnleuchter in Ba luſterform von 1810.
Kelch, Silber, ganz vergoldet, Ende des 18. Jahrhunderts, mit ausnahms— weiſe ſtarkem Schaft ob en ſechseckig, unten rund) und dickem, kugelföͤrmigem Knauf.
ſchloſſen. D