Teil eines Werkes 
Bd. 3, Teil 1 (1921) Die Kunstdenkmäler des Kreises Prenzlau / unter der Schriftl. des Erich Blunck bearb. von Paul Eichholz ...
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358 Wallmow Werbelow.

Statiſtik von 1805 wohnten in dem Dorf, in dem es keinerlei Vorwerk oder Gut gab, 15 Bauern, 9 Buͤdner, insgeſamt 363 Menſchen. Die Kirche, von jeherMater mit den beiden Töchtern Schwaneberg und Schmoͤlln und zur Zeit der deutſchen Koloni ſation mit 3 Hufen ausgeſtattet, lag 1688 ebenſo wie die Pfarrewuͤſte. Sie ſteht unter ſtaatlichem Patronat; die franzoͤſiſch⸗Reformierten find zu Battin eingepfarrt.

Kleine Feldſteintirche in Rechteckform aus dem 13. Jahrhundert, die aber, nach einer erſten durchgreifenden Wiederherſtellung gegen 1720(Beckmanns Nachlaß), in den Jahren 1841 43 verändert wurde, ſo daß an alten Formen nur noch das zweimal abg eſtufte Weſtportal und der gefaſte Sockel vorhanden find. Die Fenſter der Lang­ſeiten wurden bedeutend vergroͤßert und in Korbbogenart geſchloſſen und der Weſt ſeite ein von unten an maſſiv aufgefuͤhrter Backſteinturm eingebaut, der aus dem Weſt ende des Daches herauswaͤchſt und in vierſeitigem Helm endigt.

Auch die innere Ausſtattung ſtammt aus dem Jahre 1843, ebenſo ein Kronleuchter fuͤr acht Kerzen in Rokokoformen.

Die große Glocke, S5 em Durchmeſſer, von Joh. Jakob Schultze Berlin , ohne

Angabe des Gußjahres. Werbelow.

Werbelow, 10 km ſuͤdoͤſtlich von Strasburg . Gem. 108 Einw., 208 ha; Gut 173 Einw., 531 ha.

Markgraf Ludwig von Brandenburg aus dem Hauſe Wittelsbach uͤbertrug 1343 dem Nonnenkloſter Seehauſen die Einkuͤnfte aus Werbelow, wie ſie fruͤher Ritter Gerhard Wolf beſeſſen hatte. Um 1375 war der Ort, ſo bekundeten die Beamten Kaiſer Karls IV., im Pfandbeſitz des Herzogs von Pommern . Schon damals hatte Ritter Ludecke v. d. Berg hier einen Freihof. Seine Nachkommen erwarben in der Folgezeit das ganze Dorf ſamt den 2 Ritterſitzen, mußten es aber, infolge des 30 jährigen Krieges ſtark verſchuldet, u. a. an die Arnim veräußern. Auch der baͤuerliche Beſitz hatte ſtark gelitten, denn noch 1687 waren von 10 Bauernhoͤfen mit 311/ Hufen nur 4 beſetzt. Um 1850 ging das Rittergut an Buͤrgerliche , die Fluͤgge, Karbe, und 1915 an die Roſe über. Die Luͤcken im baͤuerlichen Beſitz hatten ſich inzwiſchen zumeiſt wieder geſchloſſen, denn Bratring führt in feiner Statiſtik von 1805 wieder 8 Ganzbauern auf. Die Kirche war von jeher Tochter von Trebenow unter dem Patronat des Rittergutsbeſitzers.

Die Kirche, ein ſchmuckloſer, roh verputzter Feldſteinbau, rechteckig mit quadratiſch em Weſtturm, ſcheint i. J. 1586, vielleicht auf alten Fundamenten, gebaut zu ſein. Die genannte Jahreszahl findet ſich an dem unter der Mitte der Decke hinſtreifenden Unter­zuge, welcher wie feine Holzſaͤule noch gotiſch profiliert iſt. Fenſter und Tuͤrformen find meiſt in ſpaͤterer Zeit verändert, der Dachſtuhl dagegen noch der alte von 1585, Die Kanten der Kirche ſind mit Putzquadern eingefaßt, der Oſtgiebel zeigt ein modernes Backſteindreieck. Ein ehemals vor dem Suͤdportale befindlicher Vorbau iſt beſeitigt und nur noch aus ſeiner Spur erkennbar. Der Weſtturm ſteigt von unten in Fachwerk auf mit unverputzten Fuͤllungen(Backſteinformat 28x 14x 6 ſ. 7 em) und endigt