360 Werbelow— Weſelitz.
mit geſchweiftem Schindeldach und rechteckiger Laterne; er wurde mehrmals wiederhergeſtellt in der Wetterfahne die Jahreszahlen 1711 und 1768) die Spitze 1859 erneuert.
Der Altaraufbau entſpricht in feinen Architekturformen wie im Charakter der Malereien der Zeit um 1585,(Die in Beckmanns Nachlaß angegebene Zahl 1580 iſt wohl verleſen. Er hat die gebraͤuchliche Teilung in drei Geſchoſſe, deren mittleres von ſchmaͤchtigen, zaghaft profilierten Saͤulchen kleineren Maßſtabes getragen wird. Die mittlere Hauptdarſtellung(Golgatha) wird von den Bildniſſen der Evangeliſten eingeſchloſſen; in der Predella ein Abendmahl auf Goldgrund, im Oberteil die Auferſtehung Chriſti. Zwei lateiniſche Inſchriften erläutern das Hauptbild und heben ſeinen Bezug zum hl. Abendmahl hervor.
Die Kanzel an der Nordwand gehoͤrt im weſentlichen der gleichen Zeit an; doch iſt ihre Ruͤchkwand vermutlich erſt ſpaͤter bei Gelegenheit des Zuſammenbaus mit dem Predigerſtuhl hinzugefügt.
Steinernes Epitaph(Abb. 319) an der Nordwand fuͤr Joachim v. Berg (5 1605) mit der plaſtiſchen Darſtellung des Ritters in der Mitte und Kartuſchenwerk mit Engeln am Rande; in der Fußplatte der Figur die Meiſterbezeichnung: „Rudolf Stockmann von Antorf .“
Ebenda Grabplatte mit der Reliefdarſtellung des Ritters Adam v. Berg (F 1581), eingefaßt von zwei ſenkrechten Reihen von Wappen.
Gutshaus, ganz einfacher einſtoͤckig er Putzbau mit hollaͤndiſchem Dach, aus dem
18. Jahrhundert. Weſelitz.
Welelitz, 9 km ſuͤdoͤſtlich von Prenzlau . Gut 173 Einw., 497 ha.
Das etwa um das Jahr 1200 gegruͤndete Dorf wurde in den Wirren und Fehden des 14. Jahrhunderts völlig verwuͤſtet, ſo daß eine Neubeſetzung der Bauern- und Koſſaͤtenhöoͤfe vorgenommen werden mußte. Die Be mten Kaiſer Karls IV. ſtellten um 1375 feſt, daß von den 37 Hufen der Gemarkung nur 25 und von 28 Koſſaͤtenwoͤrden nur 12 beſetzt ſeien; 2 bezw. 1 Jahr hatten Bauern und Koſſaͤten noch Freiheit von Abgaben. 1440 beſaß die Prenzlauer Buͤrgerfamilie Zabelsdorf, der bereits 1375 einige Abgaben zugefloſſen waren, faſt das geſamte Dorf mit Gerichtsbarkeit, Patronat und allen ſonſtigen Rechten; 3 Hufen und die von ihnen zu entrichtenden Bedeabgaben ſtanden dem Kloſter Gramzow zu. Später wurde das Dorf wieder wuͤſt, wie ſich aus einer Urkunde von 1498 ergibt, und kam damals nach mehrfachem Beſitzwechſel an das Kloſter Gramzow , das hier ein Vorwerk anlegte. Nach der Reformation uͤbernahm der Kurfuͤrſt faſt den geſamten Kloſterbeſitz; dadurch wurde das Vorwerk zur Domaͤne. 1805 wohnten auf dem Amtsvorwerk 11 Einlieger, die„vor altersher“ beſtehenden 3 Koſſaͤtenhoͤfe waren eingegangen. Die Kirche iſt Tochter von Bertikow unter ſtaatlichem Patronat.
Die Kirche iſt ein kleiner fruͤhgotiſcher Feldſteinbau, der zwar durch die umfangreichen Ergaͤnzungsarbeiten des Jahres 1860 feinen Denkmalswert faſt vollſtaͤndig