WeſelitzWetzenow. 361
verloren hat, deſſen ehemalige Anlage aber wenigſtens aus den beim Staatl. Hochbauamt Prenzlau befindlichen Zeichnungen noch im weſentlichen herſtellbar iſt(ſ. Grundriß Abb. 320). Darnach hatte das beſonders kleine, an jeder der Langſeiten nur zwei Fenſter beſitzende Schiff zwar keinen Turm, aber doch einen beſonderen eingezogenen, annähernd quadratiſchen Chor. Dieſer beſitzt an jeder der Langſeiten ein Fenſter, im Oſten deren zwei, die in ungewoͤhnlicher Weiſe voneinander entfernt ſtehen; die an der Außenſeite vom Auge verlangte Ergaͤnzung dieſer beiden Fenſter bot nach Ausweis der angefuͤhrten Zeichnungen eine ſonſt ebenfalls ung ewoͤhn—liche quadratiſche Blende. Die Decke ſcheint gerade geweſen zu ſein. Die Anordnung der Portale war die gewoͤhnliche: eines im Weſten, eines inmitten der Suͤdſeite der Kirche und an der Suͤdſeite des Chores die Prieſtertuͤr. Das ſowohl von Ohle und Nagel wie ſchon von Bergau erwaͤhnte Schachbrettmuſter an einem der Granitſteine, neben dem durch Übermauerung größtenteils beſeitigten Suͤdportal, iſt nicht mehr erkennbar.
Durch die bezeichneten Ergaͤnzungsbauten des Jahres 1860 erhielt die Kirche einen maſſiven quadratiſchen Weſtturm und einen Oſtgiebel aus Backſtein, groͤßtenteils neue Fenſteroͤffnungen und neue Mauerverblendung aus Granit ſowie eine in den Dachſtuhl hineinragende gebrochene Decke. Die Ausſtattung iſt neugotiſch.
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Abb. 320. Weſelitz. Grundriß der Kirche. (Nach einer Zeichnung von 1858 beim Staatl. Hochbauamt Prenzlau .)
Wetzenow.
Wehenow, 8 km nordnordweſtlich von Bruͤſſow . Gem. 110 Einw., 459 ha.
Wie uͤber manches andere Dorf des Kreiſes bietet auch uͤber Wetzenow Kaiſer Karls IV. Landbuch die erſte Auskunft. Ritter Ullrich v. Lindſtedt und ſein Bruder beſaßen damals das geſamte Dorf, zu dem eine Gemarkung von 33 Bauern⸗ und 3 Kirchhufen gehörte. 1449 ging die Ortſchaft in den Beſitz des St. Georg⸗Hoſpitals zu Pafewalk uͤber. Nach der Reformation nahm ſie der Rat an ſich. 1688 ſaßen hier infolge des 30 jährigen Krieges nur noch 5 Bauern mit 21 Hufen, 1805 dagegen wiederum 7 Ganzbauern und 7 Einlieger. Damals ſtanden die Wedel zu Goͤritz in dem Geſamt—beſitz des Ritterguts, das aber 1857 wegen Zerſtuͤckelung in der Matrikel geloͤſcht worden iſt; die Waldungen gehoͤren noch immer derſelben Familie. In der Kirche wurde, wie ſich aus einer Pergamenturkunde ergibt, am Sonntag Jubilate des Jahres 1417 ein Altar der Maria geweiht. Zu der Mutterkirche gehören als Tochterkirchen Roggow, Polzow und Broͤllin.
Kleine beſcheidene geputzte Feldſteinkirche in Form eines Rechtecks, das im Nord— oſten eine einſpringende Ecke hat. Die niedrigen faſt halbkreisförmigen Fenſter der Oſtſeite deuten ſowohl durch ihre Form wie durch die naive Silhouette ihrer äußeren Putzumrahmung auf das Ende des 16. Jahrhunderts. Das Giebeldreieck über ihnen