362 Wetzenow= Wilſickow.
beſteht aus Fachwerk. Auch der Dachſtuhl gehört wohl dem Ende des 16. Jahrhunderts an. Der Turm erhebt ſich über einem maſſiven Erdgeſchoß in einem nach oben konver— gierenden Fachwerkkoͤrper, der in achteckigem, uͤbereck geſtelltem Spitzhelm endigt. Eine Inſtandſetzung der Außenwaͤnde und des Daches erfolgte laut Kirchenbuch i. J. 1672. In juͤngſter Zeit wurden die Fuͤllungen der Balkendecke reich bemalt.
Der Altaraufhbau in Renaiſſanceformen, mit einem geſchnitzten hl. Abendmahl, beſteht aus wiederhergeſtellten alten Reſten. Zu dem aͤlteren Altar gehoͤrte wahrſcheinlich auch die flott geſchnitzte, hinten flach gehaltene Holzfigur Johannes d. T. mit dem Agnus dei auf dem Arm, der Mantel uͤber dem haͤrenen Gewand reich vergoldet(1905 wiederhergeſtellt.
Die ganz ſchlichte Kanzel ſteht frei am Oſtende der Kirche.
Kronleuchter fuͤr zehn Kerzen mit Prismenbehang; 19. Jahrhundert.
Zwei Zinnleuchter in Baluſterform.
Einfacher Barockkelch, ſilbervergoldet, 2 em hoch, glatt rund, nur mit geriffeltem Knauf, von 1713.— Einige Totenkronengeſtelle.
Gutshaus, etwa von 1820— 30, einfach, einſtoͤckig, mit weiten Halbkreisfenſtern am Giebel ; an der Langſeite Liſenenſtreifen mit Fuͤllungen, dazwiſchen unter dem Hauptgeſims ein Gitterfries aus Backſtein.
Wilſickow.
Wilſickom, 8 km ſuͤdoͤſtlich von Strasburg . Gut 383 Einw., 1122 ha(einſchließlich Vorwerk Neuhof).
Von dem um das Jahr 1200 begründeten und mit rund 30 Hufen auggeſtatteten Dorf berichtet eine Urkunde von 1466, daß Ritter Henning aus dem Geſchlecht der um 1617 erloſchenen Oldenvlyt es mit allen Gerechtſamen an Friedrich und Chriſtoph v. Arns dorf verkaufte. 1608 bewohnten Matthias und Joachim v. Arnsdorf die beiden Ritter— ſitze. Ihre Nachkommen gerieten während des 30 jährigen Krieges in Vermoͤgens— verfall, ſo daß ihr Gut zuerſt an die Berner und Broͤcker, ſodann nach 1713 an die noch heute hier anſaͤſſigen Holtzendorf uͤberging. Von 13 Bauernhoͤfen mit 28 Hufen waren infolge der Kriegsleiden 7 und von 13 Koſſaͤtenhoöͤfen 9 wuͤſt geworden. Erſt allmaͤhlich ſchloſſen ſich im Laufe des 18. Jahrhunderts wieder einige Luͤcken. 1805 wohnten im Dorf und auf dem Gut 197 Menſchen, darunter 6 Ganzbauern, 2 Koſſaͤten und 8 Ein lieger. Die Landgemeinde wurde als zu leiſtungsſchwach nach 1892 aufgeloͤſt und zwar in der Weiſe, daß der groͤßere Teil dem Gutsbezirk Wilſickow, der kleinere der Land— gemeinde Brietzig zugelegt wurde. Die Kirche, zur Zeit der deutſchen Koloniſation mit 2 Filialhufen ausgeſtattet, war von jeher Tochter von Trebenow unter dem Patronat der Gutsherrſchaft.
Die Kirche, ein Feldſteinbau des 13. Jahrh. aus gut bearbeitetem Material mit auf. gemalten weißen Quaderfugen bietet im Grundriß(Abb. 321) eine Vollſtaͤndigkeit der moglichen Einzelteile, wie fie[ih nur bei wenigen Dorfkirchen unſeres Gebiets findet