inneren Schreines(Abb. 325) ſtellt Maria mit dem Einhorn (das Horn an dieſem iſt abgebrochen) in naiv realiſtiſcher Auffaſſung dar. Die Jungfrau ſitzt inmitten eines gewölbten, durch eine Orgel als Inneres einer Kirche charakteri— ſierten Raumes. Rechts neben ihr erſcheint der das Einhorn jagende, ins Horn ſtoßende Erzengel Gabriel (die Lanze in ſeiner Linken fehlt); ſeine Jagdhunde ver folgen das ſich in den Schoß der Maria fluͤchtende Tier. Links unten kniet ein Ritter betend zu Fuͤßen der Gottesmutter. Von den vier kleinen Figuren, die über der Gruppe erſcheinen, ſind die beiden mittleren durch ihre Attribute als Gottvater und Moſes auf dem Sinai gekennzeichnet. In den ſchmalen ſeitlichen Teilen des Schreines ſtehen in einer durch die Enge des Raumes etwas gepreßten Haltung rechts ein ſegnender Biſchof, links eine gekroͤnte Heilige mit Schwert(Katharina?). Die beiden Fluͤgel enthalten je zwei kleinere Darſtellungen, links unten die Geburt Chriſti, oben die Beſchneidung des Chriſtkindes, rechts oben die Anbetung der hl. drei Könige, links unten die Ver— maͤhlung Mariä, alles in der gleichen Technik und Auffaſſung wie die Mittelteile. Polychromierung und Vergoldung ſcheinen nach den alten Reſten aufgefriſcht. In den Architekturformen des oberen Aufbaus ſpricht ſich der Renaiſſancecharakter ſchon deutlich aus, doch dürfte auch er noch dem 16. Jahrhundert angehören. Er beſteht aus zwei Stockwerken, deren unteres als Hauptmotiv eine Architektur von vier korinthiſchen Saͤulchen mit Gebaͤlk zeigt; die Malerei in den Füllungen zwiſchen ihnen ſtellt den Kruzifixus ſowie Maria und Johannes dar.
Einfache hölzerne Taufe in Kelchform.
Meſſinggetriebene Tau fſchuſſel, 54 em Durchmeſſer; ſie zeigt am Rande in neunmaliger Wiederholung einen von einem Hunde gejagten Hirſch; im Grunde die Verkündigung Maria, umrahmt von der wiederholten dekorativen Minuskelinſchrift: „Glück(9.
In den Fenſtern von Chor und Apſis eine Anzahl kleiner gemalter Einſatzſtuͤcke, meiſt Wappen.
Zwei Glocken. Die große, 1,06 m Durchmeſſer, 1734 von Michel Begun; die kleine, 78 em Durchmeſſer, mit Inſchrift in erhabenen, im Profil geriffelten Minus keln:„P. rex. glurie. x. p. E. veni. rum. pare.“
Wismar , 3 km nordoͤſtlich von Strasburg . Gem. 380 Einw., 639 ha.
Das in fruchtbarer Gegend gelegene Bauerndorf darf wohl als Gruͤndung deutſcher Koloniſten aus der Zeit um 1200 angeſprochen werden. Einige Guͤter(quedam bona) in„Wismarowe“ erhielt 1340 das Nonnenkloſter Boitzenburg durch den Markgrafen Ludwig uͤberwieſen. 1534 ſaßen hier die Ritter Schwechten, die zu einem laͤngſt ausgeſtorbenen Geſchlecht gehörten. Ihnen folgten die heute gleichfalls erloſchenen Faren—holz, ſodann die Raven, Blankenburg und endlich nach dem 30 jährigen Krieg die Arnim und Stülpnagel. Von den 20 Bauernhoͤfen mit insgeſamt 49 Hufen lagen damals infolge des 30 jährigen Krieges 5 wuͤſt, zu Beginn des 19. Jahrhunderts zaͤhlte man