Woddow. 371
vorgebaut; feine Beſchieferung iſt aus neueſter Zeit. Das vierſeitige Phramidendach iſt mit Ziegeln gedeckt;„1709“ in der Wetterfahne. Am Oſtende der Nordſeite der Kirche ein Gruftanbau, deſſen Zugang vermauert iſt.
Altar. Eine in Renaiſſanceformen gehaltene architektoniſche Umrahmung aus Pilaſtern, Gebaͤlk und flachem Giebeldreieck umſchließt einen mittelalterlich en Schreinaltar, der im Mittelteil eine Krönung Mariä und zu beiden Seiten kleinere Heilig enfigüͤrchen übereinander zeigt. Die Schnitzerei iſt handwerklich und baͤuerlich, die Polychromierung aus neueſter Zeit.
Die Kanzel, urſpruͤnglich ein Renaiſſancewerk mit architektoniſch ausg ebildeten Niſchen in der Kufe und den Treppenwangen, in denen die flach geſchnitzten Figuren Chriſti und der Apoſtel ſtehen, wurde im 18. Jahrhundert durch Hinzufuͤgung uͤppig und ſchwungvoll geſchnitzter Barockornamente und gewundener Kompoſitſaͤulen an den Ecken der Kufe weſentlich bereichert. Der hochaufgebaute Kanzeldeckel gehoͤrt in der Hauptſache noch der erſten Entſtehungszeit an.
Kleiner Meſſingkronleuchter für 12 Kerzen, von 1715, mit großer Kugel am unteren und einem ſchraͤg liegenden Engel am oberen Ende des reich profilierten Schaftes.
Zwei Glocken. Die große, 1,03 m Durch— meſſer, inſchriftlich von 1540; am langen Felde mehrere figuͤrliche Darſtellungen in ſchlecht gegoſſenem Relief, u. a. die Kreuzigung und mehrere Standfiguren, ſowie der Name des Gießers Jochim Meig, deſſen Zeichen Abb. 327 wiedergibt.— Die kleine, 60 em Durchmeſſer, mit einer Inſchrift aus gotiſchen Minuskeln am Halſe, deren Buchſtaben mit der Hand ausgeſchnitten und auf das Modell gelegt wurden; die Trennungszeichen be— ſtehen aus Kreiſen mit Kreuz. Darin wiederum der Name des Gießers Jochim Meig, ſowie„anno dm 1% jore“, offenbar 1509. Unter der Halsinſchrift ein kleiner gotiſcher Spitzbogenfries.
Abb. 327. Woddow. Kirche. Gießerzeichen an beiden Glocken,
Der Gutshof zeigt eine ſtreng ſymmetriſche Anlage, nach Entwurf von Architekt Heim. In der Mitte das Hauptgebäude mit einem Hauptgeſchoß über niedrigem Untergeſchoß und mit einer zweiarmigen, gebrochenen Freitreppe; die einfachen Barockformen find in Putz ausgeführt. Seitlich davon find quadratiſche Gefluͤgelh aäͤuſer angeordnet, und als ſeitlicher Abſchluß des Hofes zwei einſtoͤckige Geſindehaͤuſer, wie das Hauptgebäude unter hollaͤndiſchem Dach. In gleicher Flucht mit ihnen ſtehen dann die Stallungen, von denen die ſuͤdliche anſcheinend noch aus der Zeit der erſten Anlage herruͤhrt; in der Wetterfahne des nördlichen Gefluͤgelhauſes die Jahreszah) 1801.
Aus der gleichen Zeit eine Anzahl farbiger gedruckter Tapeten, eine mit Alpenlandſchaft, eine andere mit Blumendekoration.
Im Park ein rundes Teehauschen mit Schindeldach, Anfang des 19. Jahrh.(Taf. 49.
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