Teil eines Werkes 
Bd. 3, Teil 1 (1921) Die Kunstdenkmäler des Kreises Prenzlau / unter der Schriftl. des Erich Blunck bearb. von Paul Eichholz ...
Entstehung
Seite
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Woddow Wolfshagen.

Eine Anzahl aͤlterer Bauernhäuſer in Fachwerk, teils mit Drempel, teils mit vollem Obergeſchoß.

Wolfshagen.

Wolfshagen, 10 km ſuͤdweſtlich von Strasburg . Gut 358 Einw., 760 ha.

Schloß und Dorf, hart an der mecklenburgiſchen Grenze gelegen, gehen ſich er auf die Zeit der deutſchen Koloniſation etwa zu Beginn des 13. Jahrhunderts zuruͤck. In dem heutigen Gutspark erhob ſich in militaͤriſch wichtiger Lage nahe der mecklenburgiſch en Grenze ein von Waſſer umgebenes feſtes Schloß. Der Frankfurter Univerſitaͤtsprofeſſor Beckmann ſchreibt um 1740, hier habe waͤhrend der Unruhen mit Mecklenburg und Pommern eine Beſatzung gelegen. Aus einer Urkunde vom 25. Februar 1384 ergibt ſich, daß damals die Knappen v. Blankenburg und v. Kluͤtzowtu Wulfhagen wonaftich waren, beide aus altem uckermaͤrkiſchen Adel. Verſchiedene Urkunden, z. B. von 1420 und 1456, geben Aufſchluß uͤber die Belehnung der Hermann, Otto, Albrecht und Ach im v. Blankenburg ſowie anderer Mitglieder dieſer angeſehenen Familie(vgl. Arnimſch es Urkundenbuch 2. X und 9. VIII. Die Kluͤtzow behaupteten ſich nur noch auf einem Burglehen, laut Urkunde von 1486. Als 1608 der Landreiter die Ortſchaft im Auf trage des Kurfuͤrſten beſuchte, waren alle 3 Ritterſitze im Beſitz des Jürg v. Blanken burg, der 9 Jahre zuvor durch Kurfuͤrſt Joachim Friedrich die feierliche Belehnung mit derBurg Wolfshagen erhalten hatte und zu denbeſchloſſnen vom Adel gehörte. Die Blankenburg, denen auch Fuͤrſtenwerder , Hetzdorf, Hildebrandshagen, Schlepkow und mehrere wuͤſte Feldmarken gehörten, gerieten wahrend des 30 jährigen Krieges in völligen Vermoͤgensverfall. Dazu kam, daß Georg, der letzte aus dem Mannes ſtamm der Linie Wolfshagen, nur 2 Tochter hatte. Sie mußten ihren Beſitz aufgeben. An ihre Stelle trat der vertraute Berater des Großen Kurfuͤrſten Otto von Schwerin aus mecklenburgiſchem, 1178 zuerſt urkundlich genanntem Geſchlecht; er erhielt i. J. 1670 die Belehnung. Sein Sohn, gleichfalls Otto mit Namen, war der Stifter der Linie Wolfshagen. Die Schwerin , ſeit 1700 Reichsgrafen , gründeten 1725 und 1755 die Vorwerke Amalienhof, Ottenhagen und Carlsluſt. Das Schloß, in ſeinen Anfaͤngen auf Graf Otto(5 1706) zurüͤckgehend, verdankt feine Erweiterung dem Grafen Herrmann (1776= 1858), einem Mitkaͤmpfer der Befreiungskriege, deſſen Bruder Wilhelm bei Belle⸗Alliance gefallen war; er hat auch die Vorwerke angelegt, deren Namen an die Generäle feiner Zeit erinnern. Bauern gab es hier nie, und ſchon 1687 ſtellten kurfüͤrſt= liche Kommiſſare feſt,Fein Baur noch Baurhufen ſeynd alhier gewehſen. Auch Bratring berichtet in ſeiner Statiſtik von 1805 nur von 24 Einliegern. Die Kirche war von jeher Tochter von Hetzdorf unter dem Patronat der Gutsherrſchaft.

Die Kirche iſt ein gotiſierender Putzbau von 1858.

Kelch(Abb. 328), 21 em hoch, ſilbervergoldet, größtenteils noch in gotiſch en Formen, der Fuß im Sechspaß, der Schaft ſechskantig, der flache Knauf mit Zapfen in querliegender Rautenform beſetzt, welche die BuchſtabenIHEIUS tragen; dazwiſch en