Wolfshagen— Wollin. 383
ſeinem oberen Rande zieht ſich ein deutſches Band. Wenige Schichten daruͤber folgen dann eine Reihe Balkenloͤcher zum Ausbau einer hölzernen Galerie, die durch aus— geſtreckte Balken getragen wurde. Über ihnen erhebt ſich der maſſive Turm noch etwa um Bruͤſtungshoͤhe. Wegen feiner geringen inneren Weite von 2, 20 m und ſein er voͤlligen Dunkelheit war er nicht bewohnbar und iſt daher nur als Wartturm zu betrachten.
Im oͤſtlichen Teile des Schloßparks eine langgeſtreckte Gruftanlage aus hellgelbem Backſtein in romaniſierenden Formen; Ende des 19. Jahrhunderts.
Von den zum Schloſſe gehörigen Wirtſchaftsgebaäud en find die meiſten im vierten und fuͤnften Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts in romantiſchen Formen im Rohbau, gemiſcht aus Feldſtein und Backſtein, erbaut. Darunter auch die gotiſche, mit Bohlenſparren in Spitzbogenform uͤberdeckte Reithalle.
Im Garten, gegenuͤber dem Gaſthauſe die ſogenannte Königs ſäule, ein obeliskartiges Denkmal zur Erinnerung an den Ruͤckfall einer Beſitzung auf Entſcheidung Koͤnig Friedrich Wilhelms III. an das Haus Schw erin⸗Wolfshagen.
Auf der Straße in der Achſe des Schloſſes eine Art Eh ren p forte, beſtehend aus einem Architrav uͤber vier Saͤulen, mit dem Eiſernen Kreuz als Bekroͤnung.
Denkmal des Grafen Joh. Chriſt. Hermann v. Schwerin(5 1858) in Ziviltracht, aus Zink - oder Eiſenguß, grau uͤberſtrichen, im oͤſtlichen Teil des Parkes.
Unweit der Kirche ein gotiſierendes Denkmal aus Backſtein zur Erinnerung an die Befreiungskriege.
Wollin.
Wollin. 14 km oſtſuͤdöͤſtlich von Prenzlau . Gem. 188 Einw., 412 ha; Gut 214 Einw., 679 ha.
Am 17. Februar 1472 belehnte Kurfuͤrſt Albrecht Achilles die Gebrüder und Vettern v. Arnim auf Schloß Zichow mit vielen Gerechtſamen und Doͤrfern der Ucker— mark, darunter auch den Dienſten und den Bedeabgaben von 24 ½ Hufen„ezu Wallin“. Die eigentlichen Herren im Dorf waren freilich die Ritter Eickſtedt, denen 1497 nach einer Urkunde des Sohnes des Kurfuͤrſten Albrecht Achilles , des Markgrafen Johann, das„Dorff Woͤllin mit dem Straßengericht, Kirchlehn und ſunſt mit aller Gerechtigfait“ als Lehen zuſtand. Dubislav und Georg v. Eickſtedt erwarben 1536 auch die Arnim— ſchen Gerechtſame, ſo daß ihnen laut Feſtſtellung des Landreiters von 1608 Ritterſitz ſowie 12 Bauern und 6 Koſſaͤten gehörten. Die Truppendurchzuͤge, die bald darauf die Uckermark heimſuchten, uͤbten auch hier verheerende Wirkung, denn noch 1688 bekundeten kurfuͤrſtliche Köommiſſare, daß von den„vor alterß geweſenen“ 12 Bauern— guͤtern infolge des 30 jährigen Krieges 8 wuͤſt lagen. Die Eickſtedt nahmen einen großen Teil der Bauernguͤter an ſich; daneben waren auch die Borcke und Winterfeldt hier beguͤtert. Noch heute ſind die Eickſtedt, ſeit 1840 in den Grafenſtand erhoben, Be— ſitzer des Ritterguts. Die Kirche, von jeher„Mater“, lag ebenſo wie die Pfarrſtelle 1688 wuͤſt, ſo daß der Eickſtedter Prediger die unter adligem Patronat ſtehende Kirche„curiren“ mußte. Spaͤter wurden Eickſtedt und Ziemkendorf Tochterkirch en. 1712 gab es, abgeſehen von dem adligen Hof, dem Bericht des Predigers Neander