Teil eines Werkes 
Bd. 3, Teil 1 (1921) Die Kunstdenkmäler des Kreises Prenzlau / unter der Schriftl. des Erich Blunck bearb. von Paul Eichholz ...
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Wolltn. 385

zufolge, nur 10 Einwohner, 1805 dagegen ſchon wieder 274, darunter 10 Bauern und 4 Koſſaͤten, und 1861 ſogar 404 Einwohner.

Die Kirche, ein fruͤhgotiſcher Feldſteinbau von ſorgfaͤltiger Technik, bildet im Grundriß ein einfaches Rechteck. Ihr Turm gehört von Grund auf einer anderen Bauzeit an; dafuͤr ſprechen ſein unordentliches Feldſteinmauerwerk, das Fehlen des Sockels an ihm, die Herumfuͤhrung des gefaſten Schiffsſockels an den alten Weft­ecken und das ehemalige Hauptportal, das jetzt von ihm uͤberbaut iſt. Das Schiff hat an der Suͤdſeite vier ſehr hohe ſchmale Fenſter, an der Nordſeite fiel das oͤſtliche der Reihe durch einen Sakriſteianbau fort, deſſen ehemaliger Beſtand noch aus den Abbruchſpuren erſichtlich iſt. An der Oſtſeite ſind drei Fenſter der gleichen Art, daruͤber im Giebel mehrere Blenden. Inmitten der Suͤdſeite befindet ſich vor dem alten Granitportal eine niedrige Vorhalle mit ſchwerem, hoͤlzernem Barockgeſims, deren Waͤnde neuerdings maſſiv hergeſtellt ſind. Oſtlich davon die jetzt vermauerte kleine Prieſtertuͤr. Die gerade Decke hat ſichtbare Balken, der Dachſtuhl entſtammt dem Anfang des 18. Jahrhunderts. Der Turm mit ganz ſchmuckloſem, in Backſtein korbbogenfoͤrmig geſchloſſenem Weſtportal iſt von Traufhoͤhe an eingezogen und in Fachwerk mit verputzten Fachen weitergeführt. Über feinem abgekanteten Dache erheben ſich uͤbereinander zwei ſtark in die Laͤnge gezogene, verbretterte achteckige Laternenaufbauten, deren obere in geſchweiftem Haubenanſatz mit gerader Helmſpitze ſchließt. Die Jahreszahlen 1718 und 1773 in der Wetterfahne beziehen ſich auf die Erbauung der unteren bezw. der oberen Teile des Turmaufbaus.

Der Altaraufbau(Abb. 339) bildet mit zwei korinthiſchen Saͤulen und Gebaͤlk die architekto niſche Um­rahmung fuͤr eine große plaſtiſche Darſtellung der Kreu­zigung, beſtehend aus dem Gekreuzigten nebſt Maria und Johannes, von theatraliſchem Ausdruck, aber tuͤchtig in den Einzelheiten(Abb. 340). Die Bekroͤnung beſteht aus durche brochenem Rokokoornament, das in einem Auge Gottes in Wolken und Strahlen gipfelt. Den gleichen Stilcharakter zeigen die Zierate, welche den Altar mit den zwei ſeit­lichen Türen zum Umgang verbinden. Drittes Viertel des 18. Jahrhunderts. Abb. 340. Wollin. Kirche.

Patronatsg eſtühl aus dem 18. Jahrhundert. ,,,

Die Kanz el an der Nordwand, mit gewundenen Saͤulen an den Ecken und den gemalten Darſtellungen der Evangeliſten in den Bogenſtellungen, ſtammt von 1710(Beckmanns Nachlaß).

Kleiner Kronleuchter fuͤr acht Kerzen mit Milchglaskugel am unteren Ende. 19. Jahrhundert(Y.

Große meſſinggetriebene Tau fſchuͤ ſſel von 1693 mit Buckeln und Frůͤchten

am Rande, im Grunde die eingravierte Zeichnung des Suͤndenfalls. Kunſtdentm. d. Prov. Brdbg 1II. 1. Prenzlau 25