386 Wollin— Wollſchow.
An der Suͤdſeite Grahſtein des Paſtors Neander(6 1727 und ſeiner Gattin; uͤber der Grabſchrift halten zwei Putten eine Krone.
Kleines Holzepitaph in Renaiſſanceformen an der Suͤdwand fuͤr das Soͤhnchen des Paſtors Neander.
An der Nordwand Bildnis des Paſtors David Knape(5 1715) in vergoldetem Rokokorahmen.
Glocken. Die große, 1,12 m Durchmeſſer, mit Inſchrift aus gotiſchen Minuskeln am Halſe:„P reæ glorie veni eum pace“. Außerdem ein Siegelabdruck mit kleinem Dreieckſchild und unleſerlicher Uumſchriſt. Die kleine, 70 em Durchmeſſer, von 1550, im uͤbrigen mit unleſerlicher gotiſcher Minuskelinſchrift am Halſe.
Wollſchow. Wolllchum, 4 km oͤſtlich von Bruͤſſow . Gem. 262 Einw., 893 ha.
Biſchof Hermann von Kamin erhielt im Jahre 1260 von dem N arkgrafen Johann von Brandenburg zum Tauſch gegen Klockow die beiden Doͤrfer„Wolſichowe“ und Menkin. Damit kam das etwa um 1200 von deutſchen Koloniſten gegruͤndete Dorf in Abhängigkeit von Schloß Loͤcknitz, das gleichfalls dieſem Kirchenfuͤrſten zeitweilig zuſtand. Als 1467 Markgraf Albrecht Achilles dem Ritter Werner v. d. Schulenburg Löcknitz übertrug, ging zugleich auch„im Dorp Woltzkow das Gerichte, hogſte und nyderſte, mit dem Kercklehen“ an dieſes altmaͤrkiſche Geſchl echt uͤber. Einige Hoͤfe und verſchiedene Gerechtſame gehoͤrten freilich den Ramin zu Bruͤſſow , denn eine Urkunde von 1486 bekundet, daß Claus Ramyn zugleich mit dem„Stettichen Broſſaw“ auch dieſe Gerechtſame zu„Waltzikow“ von Markgraf Johann als Lehen erhalten habe. Die Ramin erwarben in der Folgezeit von den Schulenburg faſt das geſamte Dorf, naͤmlich „S Pauren und 4 Coſſathen“, mit Ausnahme von 3 Bauernhoͤfen mit 11 Hufen, die den Winterfeldt zu Menkin ſeit etwa 1650 zuſtanden, ebenſo wie auch noch heute die Dorfaue im Winterfeldtſchen Beſitz iſt. Der 30 jährige Krieg übte auch hier ſeine Wirkung, denn noch 40 Jahre nach dem Weſtfaͤliſchen Frieden bezeugten kurfuͤrſtliche Kommiſſare, daß„Woltzkow“, damals Barthold Friedrich v. Ramin gehoͤrend, 5 wuͤſte Bauernhoͤfe mit 17 Hufen aufwies; die 6 beſetzten Bauern waren Erbuntertanen. 1725 kam das Dorf zugleich mit Bruͤſſovw an die Landesherrſchaft. Bratring ſtellte um 1805 feſt, daß in Wollſchow wieder 10 Ganzbauern wohnten, die 39 Hufen unter dem Pflug hatten. Die Kirche, von den deutſchen Koloniſten mit 2 Hufen ausgeſtattet, war ſchon laut Matrikel von 1600 Tochter von Bruͤſſow und ſteht unter ſtaat
lichem Patronat.
Die Kirche, ein maſſiver Putzbau vermutlich von 1744(Jahreszahl in der Wetter— fahne), hat halbrunden Oſtſchluß und im Weſten einen, auf zwei dicken Rundpfeilern in der Kirche ruhenden, aus dem Kirchendach herauswachſenden quadratiſchen Turm, der in kurzem Pyramidendach endet. Die hohen Fenſter ſind im Korbbogen geſchloſſen,