Göritz— Gollmitz. 61
Darunter kleines Grabmal aus Stein in Obeliskenform für Karoline v. Anhalt, geb. v. Wedel (+ 1780.
Drei Glocken. Die große, 1,12 m Durchm., von 1452 mit Inſchrift in fruͤh—gotiſchen Majuskeln am Halſe:„A NNO. DO MINI. MILESIMO. CCC C. Ell. POST. FESTDUM(27).“ Die erhabenen Unzialbuchſtaben find ohne Verzierung, unbeholfen im Schnitt und vielfach verkehrt auf die Form geklebt.— Die zweite, 84 em Durchm., mit Minuskelinſchrift:„O rex glorie veni cum pace.“ Die Buchſtaben find, wie die an der großen, ungenau im Schnitt, teilweiſe mißlungen und daher ſtellenweiſe ſchwer leſerlich.— Die kleine, 75 cm Durchm., ohne Inſchrift und Verzierung.
Gollmitz.
Gollmih, km weſtnordweſtlich von Prenzlau , Gem. 106 Einw., 259 ha, Gut 247 Einw., 1005 ha.
Bereits am 27. Januar 1296 erſcheint„Golmyz“ urkundlich, als die Markgrafen Otto und Conrad aus dem Hauſe der Askanier den Arnold von Colene mit Einkuͤnften in Höhe von 10 Talenten aus dem Dorfe belehnten. Im Landbuch Kaiſer Karls IV. werden die Beſitzverhaͤltniſſe der 54 Hufen zaͤhlenden Gemarkung eingehend beſchrieben; u. a. hatte Ebel Kerkow, aus alt⸗maͤrkiſchem Geſchlecht, 6 Freihufen bei feinem Hof. In der Folgezeit werden außer den Spernwalde und den Arnim die Ritter Kerkow in manchen Lehns— urkunden, die Zollerſche Kurfuͤrſten in der Zeit von 1452 bis 1650 ausſtellten, als auf den 3 Ritterſitzen„wonhafftig“ aufgeführt. Nach dem 30jaͤhrigen Krieg traten an die Stelle jenes um 1820 erloſchenen Geſchlechtes die Sidow und Oertzen. Furchtbare Verheerung hatte der Krieg unter der baͤuerlichen Bevölkerung angerichtet, denn einem Protokoll von 1687 zufolge war von 10 Bauernhoͤfen mit 20 Hufen kein einziger Hof uͤbrig geblieben; „die wuͤſte Bauernaͤcker“, ſtellten die Kommiſſare feſt,„haben die Obrigkeiten unterm Pflug e.“ Nachdem Generalmajor v. Oertzen 1756 in der Schlacht bei Loboſitz gefallen war, trat mehrfacher Beſitzwechſel ein. 1812 erwarb Graf Arnim⸗Boitzenburg das geſamte Rittergut. Die Bauernguͤter waren inzwiſchen neu beſetzt worden, ſo daß um 1800 wieder 9„Ganzbauern“ aufgeführt werden. Die Kirche, von jeher eine mater, hatte in der Zeit der Koloniſation eine Ausſtartung mit 4 Hufen erhalten; Patron der Rittergutsbeſitzer.
Die Kirche iſt ein fruͤhgotiſcher Feldſteinbau des 13. Jahrh., von dem indes nur der eingezogene Chor und etwa die Haͤlfte des Schiffes vollendet wurde. Ungeachtet der groͤ— ßeren Abmeſſungen iſt die Ausfuhrung weniger ſorgfaͤltig als an den? lachbarkirchen, z. B. fehlt der ſonſt uͤbliche abgefaſte Sockel. Der Chor hat im Oſten drei, an den Langſeiten zwei ſchlanke Spitzbogenfenſter, von denen die Mehrzahl barock umgeeaͤndert iſt. Die darüber befindlichen drei Blenden bilden den einzigen Schmuck ſeines ſonſt ganz ſchlichten Außeren. Die ehemalige Prieſtertuͤr an der Suͤdſeite des Chores, eine Granitpforte mit einmal abge ſtuftem Gewaͤnde, iſt jetzt die einzige Tuͤr der Kirche überhaupt. Die vom Schiff allein ausge fuͤhrten zwei Achſen haben kleinere, ſpaͤter verkuͤrzte Epitzbog enfenſter: die ſeit ſechshalb Jahrhunderten vorlaͤufig abgeſchloſſene Weſtſeite iſt noch jetzt ohne Offnung. Ein Turm fehlt, die Glocken ſind in einer, aus dem 18. Jahrh. ſtammenden Erweiterung des Sa—