politischen Traktat‘‘ in Briefen eine bis zur Unerträglichkeit freche Schrift und ein entsetzliches Buch genannt. Aber eben in Briefen, und das konnte also mit Hinsicht auf die Gefährlichkeit, sich zu solch. einem Werk zu bekennen, geschehen sein, das hieß, es konnte Heuchelei sein, und obwohl Spinoza für Heuchelei nicht alles Verständnis aufbringen konnte, so mochte er doch noch geltend machen, daß Leibniz damals noch nicht gewußt hatte, wer der Verfasser des Traktates war. Als er es erfuhr, es waren nur wenige Monate seit seinem Urteil vergangen, da versuchte er bereits, Spinoza kennen zu lernen. Nun mochte er ja auch mit einem Manne in Verbindung treten wollen, dessen Werk er verurteilte, aber er wandte sich mit seinem Schreiben ausdrücklich an den „sehr berühmten Naturforscher und überaus tiefen Philosophen‘ und übersandte ihm seine optischen Notizen, weil er„einen besseren Beurteiler dieser Art der Wissenschaft nicht finden würde‘‘. Hätte der Tadel es nicht vermocht, dieses Lob würde Spinoza mißtrauisch gemacht haben, zumal sich Leibniz als Spinozas ‚„beständigen Verehrer‘“ unterschrieb. Spinoza‘hatte die Schrift gelesen und höflich und kühl geantwortet, daß
er für die Mitteilung des„Blattes‘‘ dankte und
daß es ihm leid wäre, daß er den Sinn der Schrift,
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