Teil eines Werkes 
Bd. 3, Teil 4 (1939) Die Kunstdenkmäler des Kreises Niederbarnim / bearb. von Heinrich Jerchel ...
Entstehung
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65. Bernau. Marienkirche. Binder des Chordachſtuhls

geſehen liegen die Offnungen der Empore in hohen ſchlanken Spitzbogenblenden, denen ſich nach Oſten uͤber der Tuͤr zur Wandtreppe eine weitere ebenſolche anſchließt. Die ſteinerne Bruͤſtung mit Gitterwerk aus Formſteinen erſt 1847 nach dem Muſter des, Moͤnchschores erneuert, da hier früher eine hölzerne Erweiter­ung der Empore in den Chorumgang hinein vorragte.

Dachſtuhl:

65, 243 Oſtt eil. Auf den etwas erhöhten Mittelſchiff mauern binderloſe hölzerne Staͤnderwaͤnde mit Spannriegeln, die den Mittelſchiff dachſtuhl tragen. Dieſer zeigt in jedem zweiten Geſpaͤrre einen Binder, beſtehend aus einem doppelt ſtehenden Stuhl auf Schwellen, mit Streben uͤberkreuzt, und Hahnenbalken. Die Sparren der Seitenſchiffuͤberdeckung find als Aufſchieblinge des Mittelſchiffdaches anzuſprechen und werden außer­dem durch Fußband, Kehlbalken und hiermit uͤberkreuzten Streben geſtuͤtzt. Der in jedem zweiten Geſpaͤrre auftretende Stuhl iſt ebenfalls mit einer Strebe uͤberkreuzt(Streben auf einer Schwelle ſpaͤter eingezogen).

62, 244 Weſtteil. Der Weſtteil zeigt in Höhe der Mittelſchiffmauerkrone einen durchgehenden Dachbalken. Die Staͤnderwaͤnde, die hier in jedem zweiten Geſpaͤrre eine Stuhlſaͤule haben und wiederum durch Spannriegel ausgeſteift ſind, dienen als Unterſtuͤtzung fuͤr die erſte Kehlbalkenlage. Die zweite Kehlbalkenlage wird durch einen mächtigen, bis auf die Seitenſchiff dachbalken herabfuͤhrenden liegenden Stuhl getragen. Über dem Mittelſchiffraum ſteht ein Haͤngewerk mit doppelter Säule, das durch Streben gegen die Staͤnderwaͤnde und Dachbalken abgeſtuͤtzt iſt.= Die tiefſte Unterſtuͤtzung der gewaltigen Sparren erfolgt durch einen kleinen ſtehenden Stuhl mit uͤberkreuzter Strebe, der in jedem zweiten Geſpaͤrre auftritt.

Baugeſchichte: Als Reſt eines Feldſtein⸗Quaderbaues des 13. Ih. iſt mit Sicherheit nur das Granitportal im Norden an­zuſprechen. Ob es noch an der urſpruͤnglichen Stelle ſitzt, wofür feine Achſenverſchiebung zeugen koͤnnte, ob die Fundamentfunde von 1931(Wiens) damit in Verbindung zu bringen ſind und um was fuͤr einen Bautyp es ſich gehandelt hat, bleibt noch überzeugend zu klaͤren. Ein zweiter Bau wohl aus dem 14. Ih. ergibt ſich vor allem aus Beobachtungen innerhalb des heutigen Daches: oberhalb der wie Reſte einer Wand wirkenden nördlichen Pfeilerreihe des Mittelſchiffs befindet ſich ein Stück Hochwand aus Feldſtein(die daruͤber befindliche Backſteinmauer mit den ſtichbogigen Blenden ſtammt erſt aus dem 16. Ih.). Der ſteinſichtige Verputz mit geritzter und gemalter Quaderung kennzeichnet( die Nordſeite als die ehemalige Außenwand. Dieſes Mauerwerk reicht vom Turm bis zum Ende des dritten 74 Joches. Darin find regelmäßig verteilt die Spitzboͤgen von ſechs großen Fenſtern mit ſchlichten ſchraͤgen Back­

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