Teil eines Werkes 
Bd. 3, Teil 4 (1939) Die Kunstdenkmäler des Kreises Niederbarnim / bearb. von Heinrich Jerchel ...
Entstehung
Seite
41
Einzelbild herunterladen

Ahrensfelde, Alt Landsberg 41

AHRENSFELDE

10 km weſtlich von Alt Landsberg. Straßendorf.

1375 hatteArnsfelt nach dem Landbuch 72 Hufen; 2 Höfe und das Obergericht waren im Beſitz der v. Oderberg. Die Berliner Familie Litzen(noch 1441 ff, Riedel I 244, die Witwe v. Slaberstorff, Queſte, der Bernauer Bürger Henning Kruger, die Zehdenicker Nonnen(früher die Wulf) und ein Biefenthaler Altar beſaßen dort Einkuͤnfte. Krug erwaͤhnt. Kurfuͤrſt Friedrich II. belehnte 1451 den Berliner Bürger Henning Stroband mit A. nebſt Ober- und Niedergericht(Riedel A XI 375; vgl. noch 1472: Riedel SB. 329. Zwiſchen 1486 und 1499 zum kur fuͤrſtlichen Amt Muͤhlenhof(gehörte jedoch 1608 zur Hälfte der Gräfin v. Zollern). 1541: 68 Hufen, 4(wie ſchon 1375) zur Pfarre(Riedel A XI 476); 1805: 67 Hufen. 1624 hatte A. 12 Huͤfner, 5 Koſſaͤten; 1652: 4 Bauern, 2 Koſſaͤten; 1805: 13 Ganzbauern, 1 Halbbauer, 2 Ganzkoſſaͤten, 1 Buͤdner, m Einlieger, Krug, Windmuͤhle.

Kirchlich 1459 zur Propſtei Berlin(Riedel A VIII 420 gehörig, 1472 Kirchlehen der Strobant erwaͤhnt(Riedel SB. 329, 1541 kurfuͤrſtlicher Patronat bezeugt, etwa 50 Kommunikanten(Riedel A XI 476; 2 Kelche, Monſtranz, Pazifikale: vgl. C III So). Mutterkirche(Tochterkirchen: ‚Bredericke Eiche bei A., 1541[Riedel A XI 476] bis etwa 1590 Hoͤnow und ſpaͤteſtens ſeit 1652 Mehrow).

Schrifttum: Landbuch 68. Buͤſching 4. Bratring II 197. Fidicin 1B 38, Berghaus II 555. Riehl­Scheu 315. Giertz 1182. Germania Sacra 11, 345. Gley 166(Flurkarte von 1722). Schulze 38. Kittel 9, 29. W. Wolff, A. in alter Zeit(Heimat und Welt 1937 Nr. 3 u. 4.

Dor fplan in Flurkarte(1722) von Joh. Chr. Albers und Behring im GStA.(Karten der Potsd. Reg. Kreis N. B. Nr. 295).

y. Regierung. Kirchenbuͤcher(ſeit 1695) im Pfarrarchiv. Ebenda eine in ein Buch geklebte umfangreiche Portraͤtſammlung aus Kupferſtichen von Geiſtlichen, Dichtern u. a. aus dem 16. bis 18. Zh.

Schrifttum: Akten zum Umbau 1875/76 und ſpaͤter im Staatlichen Hochbauamt.

Baugefuͤge: Von einem ehemaligen mittelalterlichen Feldſteinbau hatte bereits ein barocker Umbau 1768 (TZurmknopfurkunde von 1875) faſt nichts mehr uͤbriggelaſſen.(Maße im Lichten 7,25: 15,50 m). 1875/76 wurde ein maſſiver Weſtturm angefügt und das Schiff nach Oſten in gleicher Breite um etwa 6 m als Chor­raum erweitert. Dieſem letzten Umbau verdankt die Kirche ihre heutige Erſcheinung im Innern. Das Au ßere 1933 in Anlehnung an die barocke Putzgliederung inſtandgeſetzt.

Ausſtattung: a. Kelch, Kupfer verſilbert, geliefert von Hoſſauer, Berlin, 1825. Zugehoͤrige Patene.

b. Kreuzigungsrelief(ehemaliges Altarblatt), mit Rahmen 164: 123 em; vor gemaltem Hintergrund mit dem Umriß einer tuͤrmereichen Stadt Flachrelief der Kreuzigung mit den beiden Schaͤchern, Maria und Jo­hannes. Am Fuß des Chriſtuskreuzes ein Rebſtock. 17. Ih. Faſſung und Hintergrundmalerei erneuert.

ALT LANDSBERG

Alt Landsbergs Lage iſt wie die der meiſten maͤrkiſchen Städte durch zwei Faktoren beſtimmt: Beherrſchung einer Verkehrsader und Schutz durch die Natur. Von den Paͤſſen des unterſten Spreelaufs fuͤhrte hier die Straße uͤber Strausberg zur mittleren Oder voruͤber. Eine von Suͤmpfen umgebene Inſel, die ſich zu einem geringen Huͤgel erhob, bot Schutz. An dieſer bevorzugten Stelle, an der auch ſchon in vorkoloniſatoriſcher Zeit eine wichtige Sied­lung gelegen zu haben ſcheint, baute der Deutſche ſpaͤteſtens nach der endguͤltigen Erwerbung des Barnim um 1230 eine Burg, bei der zunaͤchſt wohl nur ein Flecken, ein ſuburbium, beſtand. Dieſen Kern der Stadt ſieht man mit Recht in dem Bernauer Viertel, das ſich an die Burg anſchließt.

Allmaͤhlich, mit zunehmender Buͤrgerzahl, iſt man dazu geſchritten, den aͤu ßeren Umriß der Stadt auf dem, Landes­berge/ fo abzuſtecken, wie ihn der Stadtplan noch heute erkennen laͤßt. Aber erſt im 14. Jh. ſind Waͤlle und Planken durch die ſtarke, z. T. noch heute ſtehende Mauer erſetzt worden. Die Burg und die Kirche, die in ihren aͤlteſten Teilen aus dem 13. Ih. ſtammt, waren die erſten ſteinernen Schutzbauten. Die gegenwaͤrtige innere Einteilung der Stadt iſt im ganzen geſehen die im 13. und 14. Ih. geſchaffene. Eine urkundliche Überlieferung aus der Zeit der Gruͤndung und des Ausbaus iſt bei Alt Landsberg nicht vorhanden.

An den großen politiſchen Geſchicken der Mark im 14. Ih. hat Alt Landsberg Anteil genommen. Es ſtand in den Wirren nach dem Ausſterben der Askanier(1320 zunaͤchſt auf ſeiten Rudolfs von Sachſen; ſpaͤter geſellte es ſich zu den Anhaͤngern des falſchen Woldemar, ſeit 1349 hielt es ſich zur Wittelsbachſchen Seite. Ein wirkliches Gewicht aber hatte die Stadt ſchon damals nicht in die Waagſchale zu werfen; bei Aufgeboten ſtellte es von allen mittel­maͤrkiſchen Staͤdten mit die wenigſten Leute. So hat Alt Landsberg zwar die Stufe des Burgfleckens, bei der etliche wichtigere Orte der Mark bereits ſtecken blieben, uͤberſchritten und nach Straßen: und Verteidigungsanlagen, ſowie nach feiner Verfaſſung(Brandenburg⸗Spandauer Recht) die Stellung einer deutſchrechtlichen Stadt erlangt.

185

6 FT

4 . ­