Bernau 87
verteilt die Szenen: Eherne Schlange, David und Goliath, Vertreibung aus dem Paradies, Golgatha, Himmelfahrt und Abſchied der Juͤnger.
b. Gemälde, Ol auf Leinwand, in zeitgenoͤſſiſchem Rahmen, 113: 81 em. Bruſtbild des Segnenden Heilands mit glaͤſerner Weltkugel, von Engelsglorie umgeben; in ſehr blaſſen gebrochenen Farben, jedoch reſtauriert. Das Bild war(nach Wernicke) als Epitaph gemalt, die zugehörige Schrifttafel: Anno 1602 den 5. Sept. hat der ehrſame Bartholomaͤus Rundt dieſe Tafel.... ſetzen Iaffen“ iſt verloren.
C. Epitaph für Michael Ruͤchker(geb. 1570) ſowie deſſen Söhne Paul und Johann(geb. 1596 und 1601) und feine Ehefrau Eliſabeth Hentzen(1572— 1606 nebſt ihren Töchtern Anna, Catharina und Eliſabeth. Slbild auf Leinwand, 240: 400 em, mit guter und für die Entſtehungszeit bezeichnender Darſtellung des Abendmahls, datiert„1607“, Außer den Juͤngern, die in ſehr bunten, teilweiſe praͤchtigen Gewaͤndern am Tiſch verſammelt ſind, noch ein Schenke, im Vordergrund aus dem Bilde ſchauend, angeblich das Selbſtbildnis des Malers; außerdem beiderſeits des Tiſches im Raum knieend die ſieben Familienmitglieder, beſonders die Frauen in guten Portraͤts dargeſtellt. Die Szene im Hintergrund durch einen großen Vorhang mit Lappenzier abgeſchloſſen, auf beiden Seiten oͤffnen Fenſter den Ausblick auf die Bildausſchnitte: Gebet am Olberg und Himmelfahrt Chriſti . Der maͤchtige Rahmen des Epitaphs, der die ganze Breite einer Chorwand fuͤllt, mit(erneuerter) Beſchlagwerkmalerei und geſchweiftem Unterhang für die Schrifttafel.
d. Epitaph für Johann Belinck(1577— 1637) und ſeine Ehefrau Anna Hentzen(1579— 1630) ſowie deren zahlreiche Kinder, von denen zehn als jung verſtorben gekennzeichnet ſind. Olbild auf Leinwand, 250: 280 em, mit Darſtellung der Gefangennahme Chriſti , bei der im Vordergrund knieend die ſechs(bzw. 16) Familienmitglieder anweſend ſind. Im Mittelgrund der Judaskuß, Chriſtus in violettem, Judas in blauem Gewand mit rotem bzw. braunem Mantel. Im Hintergrund rechts die ungewöhnlich draſtiſch gemalte Schar der Kriegs: knechte(wie die ſieben Schwaben aus dem deutſchen Maͤrchen anmutend). Das Bild laut Unterſchrift 1618 aufgeſtellt mit ſeinem aufwaͤndigen Rahmen, der, aͤhnlich aber reicher als der unter c genannte geſtaltet, die ganze Breite einer Fenſterwand einnimmt; feine Bemalung völlig erneuert, ebenſo am Bilde ſelbſt ͤbermalungen, angeblich nach Verſchandelung durch franzoͤſiſche Truppen zwiſchen 1806 und 1813.
Reſte weiterer Epitaphien:
e. Gemälde, Ol auf Holz, 6: 56 em, darſtellend die Auferſtehung Chriſti uͤber dem mit Ketten gefeſſelten Satan. Das Ganze ſehr bewegt, die Hintergrundlandſchaft mit ausdrucksvoll gemaltem Sonnenaufgang. Um die Mitte des 16. Ihe, in zeitgenoͤſſiſchem Rahmen.
f. In der„Ruͤſtkammer“ aufbewahrt: Eine beſchaͤdigte Denktafel, 140 em breit und 26 em hoch, für den Buͤrgermeiſter Thomas Werwyck(geſt. 1521) und ſeine Familie mit knieend dargeſtellten Bildniſſen von neun männlichen und ſechs weiblichen Familienmitgliedern und mit Hausmarken. Die Inf chrift in Minuskeln lautet:„Im yar m ve vn eym Wl iar an S. Matiastag yſt in got vorſtorben der Erbare(?) tomas Warbigk Ein burger... al hi geveſt dem got genedigk und barmharzigk ſey amen“. Zu dem Epitaph gehörten (laut Kirchenbuchnachrichten) ehemals Bilder der Verkuͤndigung Mariaͤ und der Geißelung Chriſti, die 1711 als„ſcandaloͤs“ beſeitigt wurden.
g. Ebenda Gemaͤlde, Ol auf Leinwand, 117: 78 em; proteſtantiſche Allegorie, den, Weinberg des Herrn“ vorſtellend. Stark beſchaͤdigt und verkommen.
h. Ebenda eine Reihe von verglaſten Totenkronenkaͤſten von Anfang bis Mitte des 19. Ih.
Grabſtein e. Von den einſt wohl ſehr zahlreichen Grabplatten, deren eine große Menge 1846 teils uͤberpflaſtert in der Kirche belaſſen, teils auf dem Friedhof vergraben fein ſoll(Wernicke, S. 87), find heute noch zugaͤnglich:
a. Fuͤr Anna Damen(1590 1597, des Schulmeiſters Andreas D. Toͤchterlein, Jo em hoch, ſchmucklos. b. Fuͤr Georg Mauß(1593= 1666), mit lateiniſchen und deutſchen Inſchriften, 190 em hoch. In der Mitte kleines Relief des Heiligen Georg, zu Pferd den Drachen bekaͤmpfend, mit der Umſchrift:„Signum Notariatus quo defunctus vivens utebatur“(Chrenhalle).
c. Für Michael Polack(1630= 1675, Kantor und Direktor Muſicus, 175 em hoch(innen neben der Sakriſtei). Mit Schmuckrahmen aus Fuͤllhoͤrnern, Ahrenbuͤndeln, Senſen und Schriftkartuſchen.
317
dd #8 xx
ER
8 22
U