Das Heimatmufeum enthält als Sammlung die Gegenſtaͤnde der früheren Ruͤſtkammer der Stadt B., darunter Buͤrgerbewaffnung aus der erſten und zweiten Haͤlfte des 16. Ih. in Halbruͤſtungen, z. T. mit den ſeltenen linken Armzeugen. Außerdem Roßſtirnen, Sättel, Sturmhauben u. a., meiſt aus der Zeit um 1540. Teile der Sammlung ſind aus dem Berliner Zeughaus im Tauſch erworben.
Aus dem uͤbrigen Inhalt ſind hervorzuheben:
Stadttorſchloß, wohl mittelalterlich, etwa in Form eines ſchweren Schneiderbuͤgeleiſens, mit fünf federnden Zuhaltungen und einer Mittelfuͤhrung. Am Kaſten und an den Buͤgeln Baͤnder mit geſchlagenen Fiſchgraͤtenmuſtern und plaſtiſcher Zier, darunter baͤrenaͤhnliche Tierköͤpfe. Der Schluͤſſel neuerdings nachgeformt.
Schandſtein aus gebranntem Ton, 25 em Dm., in Form eines Weiberkopfes mit Kinn⸗ und Kopftuch; 15.16. Ih.
Schandmaske aus eiſernen Buͤgeln mit eingeſchnittenen Augenloͤchern. 17. Ih.(95)
Richtſchwert aus der Zeit um 1600, mit Inſchriften. Auf der Radſeite:„Huͤte Dich, tu kein Boͤſes nicht, wenn Du willſt fliehen dieß Gericht“. Auf der Galgenſeite:„Wenn ich tu das Schwert erheben fo wuͤnſche ich dem armen Suͤnder das Ewige Leben“.
Haͤſchereiſen. Die Eiſenteile mit Schmuckziſelierung, der federnde Teil der Fangarme mit der Jahreszahl 1589.(Aus dem Berliner Zeughaus erworben.)
Eine Anzahl von Bernauer Ofenkacheln des 16.— 19. Ih.; zwei von den älteren mit kurſaͤchſiſchem Wappen. Schildhaltendes Leuchterweibchen mit dem Bernauer Stadtwappen in einem Schild mit gerollten Enden. Die alten Lichtarme an den beiden großen Geweihſtangen fehlen. 16.17 Ih..
Innungsgeraͤte aus Zinn, darunter drei Deckelpokale der Seidenweberinnung von 1653 und eine achtſeitige Gießkanne, 35 em hoch; an ihren Seiten gravierte Blattranken und Inſchrift:„Unſerm König ergeben und treu unſerer Vaterſtadt Bernau “ ſowie Innungszeichen der Glaſer nebſt den Namen der Meiſter Joh. Caſpar Jirrgang und Joh. Chriſtoph Jahn,„Anno 1727“.
7 km ſuͤdlich von Oranienburg .
1355 verſprach Markgraf Ludwig der Römer dem Jan v. Buch Hilfe, einen„borchfreeden tu Bergkenwerder“ zu bauen(Riedel A VII 421). B. gehörte 1375 nach dem Landbuch zum Heiratsgut der Witwe des„Jan de Buk“, die in zweiter Ehe an„Mentz de Holtzendorff“ verheiratet war. Der zweite Gatte verweigerte für die Anlegung des Landbuches naͤhere Angaben; es wird nur das Vorhandenſein von Muͤhle, Krug und Koſſaͤten bezeugt. 1412 wurde„Syfrit de Puch“ u. a. mit B. belehnt(Riedel C I 52). 1459 wird„Ffrittze Bone“(Riedel A X 301), 1475 „Boſſe Bone“ zu B. genannt(Riedel SB. 342). Von letzterem fiel B. an den Kurfuͤrſten heim, der 1480 die Grafen v. Lindow u. a. mit B. belehnte(Riedel A IV III f). 1502 erſcheint„Achim Soße“ auf B. als Zeuge (Riedel A XI 128). 1504 kam B. durch Kauf an die Berliner Buͤrgerfamilie Wins, die der Kurfuͤrſt beim Ausſterben der Ruppiner Grafen(1524) zeitweilig aus B. vertrieb. Belehnung der Wins von 1576 und 1598. 1633 an v. d. Kneſebeck , 1641 v. Hake, 1649 v. Kleiſt , 1653 an die Kurfuͤrſtin, dann zum Amt Oranienburg , 1745 zum Amt Boͤtzow. 1624 werden 8, 1652 4 Koſſaͤten genannt; 1805 gab es 6 Ganzbauern, 7 Ganz: koſſaͤten, 13 Buͤdner, 14 Einlieger, I Schiffer, Krug, Waſſermuͤhle(18 Hufen).
Kirchlich gehörte B. 1459 zur Propſtei Bernau (Riedel A VIII 418), es war vor 1541 Mutterkirche(Tochterkirche Hermsdorf, Riedel A XI 483, ſpaͤter Tochterkirche von Schoͤnfließ, heute wieder Mutterkirche(Tochterkirche Pinnow).
Schrifttum: Landbuch 686.— Buͤſching 21.— Bratring II 198.— Fidiein 1B 42 f.— Riehl⸗Scheu 315.— Giertz I 190 f., 412.— Kuͤhnlein.— M. Rehberg, Birkenwerder in der Geſchichte und Gegenwart, 1930.— Kittel 20, a.— Max Rehberg, Burg, Burgwall und Kietz in Birkenwerder (Heimat und Welt, 1937, Nr. G. — A. Neumann, Hat in Birkenwerder eine Burg geſtanden?(Brieſetal⸗Bote 19. 3. 1938).— Derſelbe, Ein Prozeß um Birkenwerder [1524— 1533](GBrieſetal-Bote 17., 24. September und 1. Oktober 1938).
Alte Anſichten: Zwei Aquarelle vom Ende des 18. Ih.(je 32: 21,5 em) im Maͤrkiſchen Muſeum, darſtellend das Dorf von der Höhe her und die Dorfſtraße mit Mühle, Vorlaubenhaus und Kirche.
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