Teil eines Werkes 
Bd. 3, Teil 4 (1939) Die Kunstdenkmäler des Kreises Niederbarnim / bearb. von Heinrich Jerchel ...
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Börnicke

BÖORNICKE

4 fm ſuͤdoͤſtlich von Bernau . Angerdorf.

Im Jahre 1300 beſtaͤtigte Markgraf Albrecht dem Nonnenkloſter Alt Friedland u. a. 7 Hufen inBorneke mit allen Rechten(Riedel XII412f.). Nach dem Landbuch(1379 hatte B. 84 Hufen, der Pfarrer 4; Windmuͤhle, Krug erwähnt, Zum Gut derPalmdage! gehörten 6 Hufen, fie beſaßen Ober⸗ und Niedergericht und dienten dem Mark­grafen mit einem Lehnpferd. Außerdem bezogen die Ortskirche, die Kirche zu Bernau , ein Altar in Wriezen , die Familien Lytzen, Gesken und Woltersdorp Einkuͤnfte von dort. 1412 erhielten die v. Arnim, 1441 ff.Benedictus Tirken Zinſen aus B.(Riedel C155, 248). Auf Höfen namentlich aufgefuͤhrter Bauern erhielt 1429 Anna, die Ehefrau des Coͤllner Bürgers Heinrich Glinick, mit Genehmigung Markgraf Johanns ihr Leibgedinge eingetragen (Riedel A XI 327), Zinſen und Renten 1442 der Bernauer Bürger UrbanKoſellicz(Riedel A XII 178). Einen Rentenverkauf, zugleich mit halbem Ober⸗ und Niedergericht ſowie Dienſt, genehmigte 1441 Kurfuͤrſt Fried­rich II. den BrüdernDirickenm(Riedel A X 528), als deren Lehen B. weiterhin genannt wird(Schoßregiſter 1450, 1481). 1446 verkaufte Otto Slegel dem Templiner Bürger Mattis Melis eine Rente von B.(Riedel A XIII 175), alsdorphere genehmigte er 1479 einem Bauern einen Rentenverkauf an die Bernauer Kalandsbruͤder(Riedel AXII 186 f). 1453 beſtaͤtigte Biſchof Stephan von Brandenburg auf Antrag des Propſtes von Kloſter Alt Friedland u. a. die Verwendung von Einkuͤnften aus B. für einen Altar der Wriezener Pfarrkirche(Riedel A XII 448 f). 1518 empfing Lupolt v. Bredow den in B. von Caſpar Heiſen gekauften Gutsbeſitz zu Lehen(Riedel CII 451). Eine Hutungsſtreitigkeit des Rates von Bernau mit den v. Arnim wurde 1565 beigelegt(Riedel A XII 224 ff). Franz v. Arnim verkaufte 1577 u. a. feinen Anteil an B. an den Kurfuͤrſten(Riedel A XII 230 ff.). Spätere Beſitzer: der Berliner Buͤrgermeiſter Tiefenbach(1672), Wolmar v. Wrangel(1679, fein Schwiegerſohn v. Wacholtz(1689, dann v. Goͤtze, v. Barfus(1712), Sobbe(1734/ 35), Schindler(1737), deſſen Witwe(1738), Schindlerſches Waiſen­haus(1739. B. hatte 1375 u. a. 14 Koſſaͤten, 1624: 16 Huͤfner, 5 Koſſaͤten, 1652: 1 Koſſaͤten, 1805: 10 Ganz­bauern, 4 Ganzkoſſaͤten, 3 Einlieger, Schmiede, Krug(67 und 31)(Gut] Hufen). Kirchlich gehörte B. 1300(als Buſſo de Barboy den Patronat von B. der Zerbſter Bartholomeikirche ſchenkte) und 1459 zur Propſtei Bernau (14540 hatte die Kirche 2 Hufen Landbeſitz, vgl. oben zu 1375) und war 1541 unter v. Arnimſchem Patronat Tochterkirche von Zepernick; Kelch erwähnt(Riedel A XII 199). Durch die Schindlerſche Stiftung wurde es Mutterkirche mit neu erbautem Pfarrhaus(1746). Tochterkirche Wilmersdorf, früher auch das jetzt zu Werneuchen gehörige Weeſow. Schrifttum: Krabbo 1781(17. März 1300), derBorneken faͤlſchlich auf B. noͤrdlich Nauen bezieht, und 1797 (19. Nov. 1300). Landbuch 81 f., 292. Buͤſching 24. Bratring II 199. Berghaus II 322, 337, 420 ff., 429,

K DEE

435, 470. Fidicin IB48 f. Riehl⸗Scheu 316, Giertz 1192 f. Germania Sacra LI, 356. Kittel III, 3, 29.

Kirche

Patron: Die Gutsherrſchaft. Kirchenbuͤcher(ſeit 1672), Kirchenrechnungen(ſeit 1705) und Inventarium von 1837 im Pfarrarchiv. Bauakten(von 1827 im Staatlichen Hochbauamt.

Schrifttum: Ledeburſche Umfrage 1842. Bergau 181 f. Dehio II 353.

Lage: Auf dem alten Friedhof, der an drei Seiten von niedriger Feldſteinmauer umgeben iſt und im Oſten eine ſpitzbogige Torzufahrt nebſt Fußgaͤngerpforte hat; das Tor mit Moͤnch⸗ und Nonnendeckung, 16. Ih. Baugefuͤge: Fruͤhgotiſcher Granitquaderbau in regelmäßiger Schichtung und mit ſorgfaͤltigen Quader­ecken; ehemals ſteinſichtig verputzt mit Quadernritzung. Breiter Weſtturm mit quergeſtelltem Satteldach; uͤber Schiff und eingezogenem Chor Satteldaͤcher, der Anſatz eines aͤlteren ſteileren Schiffsdaches an der oͤſtlichen Turmwand ſichtbar. Wiederherſtellungen: 1683, um 1800 und 1883.

Außeres: Der Turm, etwas über Schiff straufenhoͤhe leicht einſpringend, hat auf der Suͤdſeite eine ver­mauerte Rundbogentuͤr mit Feldſteingewaͤnde, die den Zugang zu einer in der Mauer verlaufenden Steintreppe zum erſten Turmgeſchoß bildet; im Weſten eine große unterſpitzbogige Pforte mit dreifach abgetrepptem Granitgewaͤnde. Das Turmdach uͤber der Glockenſtube im 16. Ih. erneuert, wobei die Giebel Blenden­gliederung aus Ziegeln uͤber doppeltem Deutſchen Band erhielten; die Giebel im Norden und Suͤden ver­ſchieden geſtaltet. Gleichzeitig mit den Turmgiebeln vermutlich die Einwoͤlbung des Schiffes ſowie die Ge­ſtaltung der Oſtwand mit zwei breiten Blenden und einem heute veraͤnderten hohen Mittelfenſter. Die Öffnungen am Schiff laut Kirchenrechnungen ſchon 1737/38, dann wieder 1883 verändert; ein vermauertes ſchmaleres Fenſter aus der Zeit vor der Einwoͤlbung in der Suͤdwand erhalten. Eine breite Spitzbogentuͤr in der Nordwand vermauert, ihre Gewaͤnde aus Granitquadern, der Bogen aus Großformatziegeln. Der ſuͤdoͤſt­liche Anbau aus Granitquadern mit glattem Backſteingiebel und Satteldach; hinter letzterem in der Chor­ſuͤdwand ein vermauertes fruͤhgotiſches Spitzbogenfenſter mit geputztem Feldſteingewaͤnde erhalten. Inneres: Die Turmhalle, von Norden durch ein hochſitzendes Schlitzfenſter ſchwach beleuchtet, öffnete ſich 343