Teil eines Werkes 
Bd. 3, Teil 4 (1939) Die Kunstdenkmäler des Kreises Niederbarnim / bearb. von Heinrich Jerchel ...
Entstehung
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Hönow 125

HONOW

7 km ſuͤdweſtlich von Alt Landsberg . Angerdorf.

Zwiſchen 1268 und 1280 uͤbereigneten die Markgrafen Otto der Lange und Albrecht II. Hönow dem Kloſter Zinna . Honow ' zählte 1375 nach dem Landbuch 118 Hufen. 2 Kruͤge, 8 Koſſaͤten oder Gärtner, Pacht und Zins beſaßen die Zinnaer Mönche zu?*/ſz und der Berliner Bürger, Kregenfuth zu, die Bede mit dem Wagendienſt der Berliner PropſtApetzko undHinricus de Buden[undJordanus de Nyendorp](vorher im Beſitz der Familiede Kleptzik, dann derde Grifenberg'). 1412 wurden die v. Arnim mit Einkuͤnften aus der Bede und den Dienſten in H. belehnt. 1450 war H. mit dem oberſten Gericht im Beſitz der Zinnaer Mönche, 1(I) Krug. 6 Koſſaͤten. Schafherde erwaͤhnt. 1480 nur 53 Hufen und 3 Koſſaͤtenhoͤfe beſetzt, 1490 87 Hufen beſetzt. 1441 wurden die v. Arnim mit Geldzinſen in H. belehnt(ebenſo 1472, 1486 und 1498). 1460 erlaubte der Kurfuͤrſt den v. Arnim, Einkuͤnfte in H. dem Berliner Buͤrger Claus Schulczen zu verpfaͤnden. Nach der Saͤkulariſation des Kloſters Zinna 1553 zum Amt Rüdersdorf (1608 mußten die Dienſte dem Kurfuͤrſten nach Roſenfelde ſſpaͤter Friedrichs: felde] geleiſtet werden). Lehnſchulzen ſeit 1598 namentlich bezeugt. Im 30-⸗jaͤhrigen Kriege ſchwer mitgenommen. 1640 an den Kammergerichtsrat Wernicke, 1651 an den Salzfaktor v. Jaeckefort, 1653 an Friedrich v. Borgsdorf , 1655/56 an den Oberpraͤſidenten Otto v. Schwerin, 1708 zum Amt Alt Landsberg . 1624: 25 Huͤfner, 1 Hirte, ı Schmied, Hirtenknecht; 1805: 13 Ganzbauern, 10 Ganzkoſſaͤten, 2 Buͤdner, 8 Einlieger, Schmiede, Krug(. 11 Hufen). 1375 hatte der Pleban 6 Hufen, die Kirche eine. 1459 zur Propſtei Berlin gehörig. 1541 war der Zinnaer Abt Patron von H., Pfarrer: Michel Schoran, über 100 Kommunikanten, 2 Kelche, Monſtranz(abgeliefert), Pazifikale, Kreuz. 1805 noch Mutterkirche(unicum), heute Tochterkirche von Ahrensfelde .

Schrifttum: Riedel A VIII 420; XI 390, 479; XII 212, 214; XIII 414, 441; CI 55; III 501. Landbuch 62, 276, 287. Buͤſching 121. Bratring II 204. Berghaus II 415 f., 544. Fidicin IB 70 f. Riehl⸗Scheu 318. Hoppe, Zinna, 269. Meyer, Hoͤnow unter dem Eindruck der Kriegsereigniſſe 1800 1820(Kreis: kalender 1922 S. 36 ff.). Gley 167. Schulze 30. Kittel XVII, 4, 30.

Dorfanlage

Dor fplan in Flurkarte von Albers und Behring 1722 im GStWl.(Karten der Potsd. Reg. Kreis N. B. Nr. 9). Der lange baumbeſtandene Anger mit ſeiner vorwiegend eingeſchoſſigen Bebauung hat noch heute gut ſeinen doͤrflichen Charakter bewahrt.

Kirche

Patron: Regierung. Kirchenbuͤcher(ſeit 1696) im Pfarramt Ahrensfelde. Bauakten(ſeit 1839) im Staatlichen Hochbauamt. Kleine Bleiſtiftſkizze vom 17. 12. 1859 von Quaſt im Architekturarchiv der Techniſchen Hoch­ſchule Berlin .

Schrifttum: Bergau 416. E. Friedel(in: Brandenburgia 1893/94, S. 82 f). Lemke(in: Brandenburgia 1897198, S. 469). Dehio II 208. ­

Lage: Etwas erhoͤht und ſeitwaͤrts des wohl ſpaͤter als der Kirchbau angelegten Dorfangers auf dem alten Friedhof, deſſen Feldſteinmauer teils beſeitigt, teils ſtark geflickt iſt.

Bauge fuͤge: Unverputzter Granitquaderbau des 13. Ih. mit eingezogenem Rechteckchor und Halbkreisapſis. Stattlicher Weſtturm. Satteldaͤcher uͤber Schiff und Chor, Apſis mit Kegeldach, Turm mit quergeſtelltem Satteldach. Inſtandſetzungen 1857 und um 1900

Au ßeres: Die kurzen gedrungenen Bauteile im Verein mit dem mächtigen Turm geben dem Bau fein Gepraͤge; fie ſetzen ſich in deutlicher Staffelung voneinander ab. Die kleinen hochſitzenden Rundbogen­fenſter aus der Zeit vor der Einwoͤlbung ſind uͤberall deutlich erkennbar und erlauben eine zeichneriſche Wiederherſtellung des urſpruͤnglichen Bauzuſtandes mit feinen beiden rundbogigen Suͤdtuͤren(die am Schiff vermauert). Die Weſttuͤr iſt 1857 erweitert und ganz verändert worden. Der Turmunterbau hatte von Anfang an Seitenfenſter. Die Glockenſtube ſcheint in der erhaltenen Form im 15. Ih. aufgeſetzt; ihre Schallöffnungen, im Weſten und Oſten je zwei, im Suͤden und Norden je eine, als doppelte Spitzböoͤgen in Rundblende; dieſe iſt ſeitlich von weiteren Rundblenden, nur im Norden von ſpitzen Kleeblattblenden begleitet. In den beiden Suͤdfenſtern des Chores noch das alte Holzwerk; an der Suͤdweſtecke des Turmes außen ein ſchach­brettartig gemuſterter Stein.

Die alten Fenſter muͤſſen bereits bei der Einwoͤlbung vermauert worden ſein, ihre gotiſchen Nachfolger ſind 1857 durch neue Spitzbogenfenſter verdraͤngt; ebenſo wurde damals das Hauptgeſims neu geſtaltet und die Vorhalle im Weſten zugefuͤgt; der blendengegliederte Oſtgiebel iſt eine Zutat um 1900.

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