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Schloß.
Das Schloß entſtand als markgraͤfliche Burg und bildete als ſolche ein Glied in der Burgenkette laͤngs der Oder(Oderberg, Stolpe, Cuͤſtrin); außerdem diente ſie dem Schutze! der neben dem Strom hinfuͤhrenden, bereits i. J. 1302 erwaͤhnten Landſtraße. Von ihrer Erſcheinung im Mittelalter haben wir keinerlei Kenntnis. Nachdem i. J. 1518 die Grafen v. Hohenſtein, welche Schwedt vom Markgrafen zu Lehen beſaßen, ihren Wohnſitz von Vierraden hierher verlegt hatten, ließ Graf Martin v. Hohenſtein die Burg im Sinne eines Renaiſſanceſchloſſes neu erbauen. Nach dem Brande des Schloßbaues i. J. 1637 wurden feine Raͤumlichkeiten und Dächer in den folgenden Jahren durch den Baumeiſter Degen wiederhergeſtellt(Nikolai, Beſchr. von Berlin und Potsdam 3 III S. 1084). Aus einem Bericht von 1645 über die Herſtellung(6StA. Rep. 21 Nr. 143) geht hervor, daß die maſſiven Teile bei jenem Brande verhältnismäßig wenig gelitten hatten. Wir dürfen daher die Merianſche Anſicht(Tafel 9 als ein Bild des Schloßbaues von 1580 betrachten.
Sie beſtaͤtigt zunaͤchſt, was ſich auch aus ſpaͤteren Nachrichten ergibt, daß der hufeiſenfoͤrmig gedachte Bau damals noch des einen Fluͤgels im Nordoſten entbehrte. Die Anſicht zeigt das Schloß gerade von dieſer Flankenſeite. Man ſieht im Vordergrunde Graben und Mauer der Stadt, in deren Oſtecke es lag. Dahinter erhebt ſich eines der großen Eckrondelle an dem in der Verkuͤrzung geſehenen, die Wohnraͤume enthaltenden Hauptbau an der Oderſeite. Um ihn ſchließen ſich, nahe hinter der Stadtmauer hinlaufend, niedrige Nebengebäude— ſpaͤter als Speicher bezeichnet(ogl. Thomae S. 194)—, über denen der fie überragende Suͤdweſtfluͤgel ſichtbar wird. Der Bau iſt im einzelnen ziemlich ſtark gegliedert, im Grundriß ſowohl wie im Aufriß nach außen mit Rondellen, an der Hofſeite mit runden Treppentuͤrmen beſetzt und nach oben in zahlreiche, reich gegliederte Giebel aufgeldſt. Ein im großen Schornſtein endigender Turm an der dem Beſchauer abgelegenen Seite kündigt wohl an, daß Küche und Brauhaus ſich im Suͤden der ganzen Anlage be— fanden. An der vierten ſtadtwaͤrts gelegenen Seite ſtand das Torhaus(Thomae l. c.), das bei Merian in vielen kleinen Giebeln endigt. Die geſchweiften Turmdaͤcher entſtammen in der bei Merian(Tafel 9 gezeichneten Form der Erneuerung von 1640.
Abgeſehen von dem fehlenden Nordoſtfluͤgel hatte alſo der Bau ſchon damals annaͤhernd gleichen Umfang und eine im allgemeinen aͤhnliche Anlage um einen viereckigen Hof herum wie heute(Tafel 15u. 16). 1670 und in den folgenden Jahren ließ der Große Kurfuͤrſt für feine Gattin Dorothea das Schloß durch den Eüſtriner Baumeiſter Kornelius Ryquart teilweiſe neu erbauen, naͤmlich das Wohngebaͤude an der Oder. Die im Bauvertrage von 1670(G6St A. Rep. 21 Nr. 143) ausdruͤcklich ausgenommene Gipsarbeit wurde vor 1682 von den Stukkatoren Simonetti, Turnell und Bellone ausgefuͤhrt (StA. Rep. 51 Nr. 26/27. Vgl. auch den Vertrag mit den beiden erſtgenannten über die Stuckarbeiten im Junkerhauſe zu Frankfurt a. O. GSt A. Rep. 51 Nr. 26/27). Im Jahre 1701 ließ dann Markgraf Philipp Wilhelm Torhaus und Speicher abbrechen und dafuͤr durch den Major Linger den Nordoſtfluͤgel bauen, dieſen jedoch nicht ganz in feiner heutigen Laͤnge. Auch erhielt damals der Hauptbau einen Altan nach der Oder zu, ferner die noch auf